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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 11)

NEUAUFSTELLUNG DER SAMMLUNGEN UND 
NEUERWERBUNGEN DES KAISER FRANZ 
JOSEPH-MUSEUMS IN TROPPAU S0 VON 
EDMUND WILHELM BRAUN-TROPPAU 50 
.24;- 
M Mai 1g11 konnte das Troppauer Kaiser Franz 
Joseph- Museum, das bisher die schlesische 
I-Iandels- und Gewerbekammer bei sich beher- 
bergt hatte, sämtliche Räume des Baues für seine 
ß ' Sammlungen verwenden, nachdem die Handels- 
 _- kammer ihr eigenes, von dem aus Jägerndorf 
gebürtigen Wiener Architekten Leopold Bauer 
errichtetes monumentales Amtsgebäude bezogen 
hatte. Dabei wurde von der bisher besonders in 
Österreich beliebten technologischen Aufstellung 
teilweise abgegangen, und wir haben die Werke der Malerei, Plastik und des 
Kunstgewerbes nach den großen Kultur- und Stilepochen angeordnet. In 
technologischer Anordnung verblieben nur die Metallarbeiten, die Textilien, 
die Gläser und die keramischen Objekte. Doch wurden auch aus diesen 
Abteilungen besonders markante und wertvolle Objekte in den einzelnen 
geschlossenen Stilgruppen untergebracht. In einem großen Saale des Erd- 
geschosses, der das Innere der spätgotischen, vollständig ausgemalten 
Taschendorfer I-Iolzkirche enthält, wurden die meisten aus Schlesien 
stammenden kirchlichen Kunstwerke aufgestellt. Der neben diesem Saale 
liegende gotische Raum enthält alle dem Museum gehörigen Skulpturen, 
Bilder, Glasgemälde, Möbel und kunstgewerblichen Objekte dieser Zeit. 
Im ersten Stock haben wir im ,Vorraum des großen Fürst Liechten- 
stein-Saales, der eine Auswahl der graphischen Sammlungen zeigt, eine 
Entwicklung der prähistorischen Kultur Schlesiens gegeben, sowie die 
Volkstrachten ausgestellt. Daran anschließend sind in fünf Sälen die 
Kunstepochen der italienischen und der nordischen Renaissance, ferner der 
Barockzeit, das XVIII. Jahrhundert und das Empire zur Veranschaulichung 
gebracht. 
Der nie versiegenden Opferwilligkeit und dem gnädigen Interesse 
des hohen Protektors des Troppauer Museums, Seiner Durchlaucht des 
regierenden Fürsten Johann II. von und zu Liechtenstein, verdanken wir 
anläßlich dieser Vergrößerung eine überaus stattliche Reihe der wertvollsten 
Werke aus allen Gebieten und Epochen des künstlerischen Schaffens. In 
Anerkennung der vom Direktor des Museums durchgeführten Schätzung 
der alten Kunstwerke auf Schloß Kreuzenstein hat sodann deren Besitzer, 
Seine Exzellenz Graf Hans Wilczek, dem Landesmuseum seiner schlesischen 
Heimat sechzehn vortretTliche Holzschnitzereien der Gotik und Renaissance 
gewidmet. 

	        
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