Architekten geworden, sondern indem er jede Aufgabe, vor die ihn seine
ansteigende Bahn führte, aus ihrer eigenen Notwendigkeit heraus zu lösen
versuchte.
Aus seiner fest und sicher begründeten Position betrachtet Tessenow
mit Staunen, fast mit Schrecken das chaotische Bauwesen unserer Zeit;
er erkennt die außerordentliche Schöpferkraft der genialen Meister an, die
in den letzten Jahrzehnten eine unendliche Fülle kühner, geschmackvoller,
origineller Lösungen der neuen Aufgaben gefunden haben; er bewundert
diese Leistungen, deren Vielgestaltigkeit und persönliche Physiognomie die
moderne Architektur so bunt und reich erscheinen lassen. Aber die Fülle
dieses Reichtums erscheint ungebändigt, das Streben, vor allem die eigene
Individualität auszudrücken, führt zu einem Auseinanderdrängen der Kräfte,
erzeugt die klaffenden Sprünge in unserer Baukunst, bringt die babylonische
Verwirrung hervor, in der die Bauleute sich miteinander nicht verständigen
können. Diesen schrankenlosen Individualismus weiter züchten und treiben,
muß zu einer Katastrophe führen; der Reichtum, den die großen Baukünstler
aufgehäuft haben, muß geordnet und zum Gemeingut gemacht werden, denn es
liegt imWesen der Baukunst, nicht einzelnen _ und seien sie noch so genial _
zu gehören, sondern des engen Verbandes von Gebrauchszweck und künst-
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