unmittelbar als ein
Werk des gleichen
Meisters. Die Um-
schrift auf der Schrä-
ge lautet: „Anno domi
rix cccc" xx" jacobus
Hinderkircher pjits et
archidiaconus Gars-
säi natus.'"" Wie die
Schräge und die nach
außen fußende Schrift
zeigt, war die Platte
ursprünglich liegend
als Deckel einer Gruft
oder einer Tumba
gedacht. Der Propst
in langem I-Iabit mit
einem Pelzalmutium
um die Schultern steht
auf einem kauernden
Hund. In der Linken
hält er ein Buch, seine
Rechte stützt er auf
einen kurzen Stock.
Sein Kopf ruht auf
zwei übereinanderlie-
genden Kissen. Auf
der Schräge, am Fuß-
ende, sind die Wappen
der Hinderkircher und
Wolfferstorf an zwei
Riemchen hängend ausgemeißelt. Nach der in sich konformen Legende
hat es den Anschein, als ob die Grabplatte erst nach dem Tode des
Propstes gefertigt worden wäre. Der unerbittliche Wahrheitsdrang aber,
der aus diesen durchaus individuellen Zügen spricht, setzt jedoch eine
absolute Vertrautheit mit dem Modell voraus, so daß wir wohl annehmen
dürfen, daß der Stein zu Lebzeiten des Propstes, der erst 1416 gewählt
worden war, mindestens noch begonnen worden ist. Tiefer noch als bei
dem Bildnis Pienzenauers dringt der Meister jetzt in die Einzelformen
ein (Abb. 22). Die weiche geschlossene Art des Vortrags an jenem muß hier
einer schärferen flächigeren Weise weichen. Nichtsdestoweniger fühlt
man die gleiche Meisterhand in dem S-förmigen Schnitt der doppelt
geränderten Lider, in dem eigenartigen Querschnitt der Haare, in der Bildung
3 Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, I, S. r953, Taf. 248.
Abb. 22. Von der Grabplatte des Propstes jakobus I-linderkircher in der
Klosterkirche zu Gars am Inn