lose Erhaltung dieses herrlichen Feuerständers findet
ihre Erklärung in den Umständen, unter welchen die
Erwerbung möglich wurde. Es ist ein Donaufund,
vermutlich also das Frachtstück eines gesunkenen
Warenschiffes und daher erst in unseren Tagen seiner
Bestimmung zugeführt.
Betrachten wir vor der Beschreibung einzelner
Ofenplatten die Form des gotischen Eisenofens. Der
in der Regel mannshohe Unterteil oder
Feuerkörper hat zwei lange Seitenwände,
welche aus einer Reihe oder mehreren
Reihen von Platten gebildet werden. Diese
Seitenwände laufen die Mauer des Raumes
in gerader Richtung an und schließen nach
vorn gegen die Stube mit zwei oder drei
im Winkel zusammenstoßenden schmalen
Plattenwänden. Der weit kleinere und in
seiner Basis zurücktretende Oberteil steht
entweder bei polygonem Grundriß turm-
artig frei oder läuft gleichfalls so wie der
Unterteil die Mauer an. Die gotische Ofen-
form mit turrnartigem Oberteil - zugleich
_ _ _ _ _ Fig. 3. Gotischer Kaminbock, rheinischer
die allgemeine Form der gleichzeitigen Eisenguß (Burg Kreuzenstein)
Kachelöfen - veranschaulicht der eiserne
Ofen in der Pfaffenstube der Burg (Fig. 6). Er
stand vormals in der Apotheke zu Innsbruck, hat
im Unterteile schmucklose profilierte Platten, im
Aufbau solche mit Allianzwappen Tiroler Ge-
schlechter in dreimaliger Wiederholung.
Gotische Öfen ruhten in der Regel auf
hockenden, aus Eisen gegossenen Löwen, wie
dies bei dem bedeutendsten auf der Feste Koburg
der Fall ist, oder auf gemauertem Sockelf Eine
Ausnahme machen die Kugelfüße des eisernen
Ofens in der Kreuzensteiner Bibliothek, welche
als bartlose Menschenköpfe gebildet sind (Fig. 7).
Die Herkunft dieser Köpfe, welche in Köln am
Rhein erworben wurden, weist in eines der
Gebiete ältesten Eisenbergbaues und frühesten
Eisengusses, ins Sieger- und Sauerland.
Georg Agricola schreibt in seinem Buche
„de re metallica": „Es gibt jetzt auch viel und
gutes Eisen in Deutschland in der Gegend, die
Fig. 4. Gotischer Feuerbock,
süddeutsche Arbeit aus Schmiedeeisen _ _ _ _
(Burg Kreuzenstein) , man die Eifel nennt, und zwar im Gebiete