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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 8 und 9)

lose Erhaltung dieses herrlichen Feuerständers findet 
ihre Erklärung in den Umständen, unter welchen die 
Erwerbung möglich wurde. Es ist ein Donaufund, 
vermutlich also das Frachtstück eines gesunkenen 
Warenschiffes und daher erst in unseren Tagen seiner 
Bestimmung zugeführt. 
Betrachten wir vor der Beschreibung einzelner 
Ofenplatten die Form des gotischen Eisenofens. Der 
in der Regel mannshohe Unterteil oder 
Feuerkörper hat zwei lange Seitenwände, 
welche aus einer Reihe oder mehreren 
Reihen von Platten gebildet werden. Diese 
Seitenwände laufen die Mauer des Raumes 
in gerader Richtung an und schließen nach 
vorn gegen die Stube mit zwei oder drei 
im Winkel zusammenstoßenden schmalen 
Plattenwänden. Der weit kleinere und in 
seiner Basis zurücktretende Oberteil steht 
entweder bei polygonem Grundriß turm- 
artig frei oder läuft gleichfalls so wie der 
Unterteil die Mauer an. Die gotische Ofen- 
form mit turrnartigem Oberteil - zugleich 
 
 
_ _ _ _ _ Fig. 3. Gotischer Kaminbock, rheinischer 
die allgemeine Form der gleichzeitigen Eisenguß (Burg Kreuzenstein) 
Kachelöfen - veranschaulicht der eiserne 
Ofen in der Pfaffenstube der Burg (Fig. 6). Er 
stand vormals in der Apotheke zu Innsbruck, hat 
im Unterteile schmucklose profilierte Platten, im 
Aufbau solche mit Allianzwappen Tiroler Ge- 
schlechter in dreimaliger Wiederholung. 
Gotische Öfen ruhten in der Regel auf 
hockenden, aus Eisen gegossenen Löwen, wie 
dies bei dem bedeutendsten auf der Feste Koburg 
der Fall ist, oder auf gemauertem Sockelf Eine 
Ausnahme machen die Kugelfüße des eisernen 
Ofens in der Kreuzensteiner Bibliothek, welche 
als bartlose Menschenköpfe gebildet sind (Fig. 7). 
Die Herkunft dieser Köpfe, welche in Köln am 
Rhein erworben wurden, weist in eines der 
Gebiete ältesten Eisenbergbaues und frühesten 
Eisengusses, ins Sieger- und Sauerland. 
Georg Agricola schreibt in seinem Buche 
„de re metallica": „Es gibt jetzt auch viel und 
gutes Eisen in Deutschland in der Gegend, die 
 
Fig. 4. Gotischer Feuerbock, 
süddeutsche Arbeit aus Schmiedeeisen _ _ _ _ 
(Burg Kreuzenstein) , man die Eifel nennt, und zwar im Gebiete
	        
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