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Es wird daher für die Aufstellung eines Denkmals nicht nur der heute
bestehende Maßstab des Platzes bestimmend sein dürfen, sondern es wird
für die Zukunft wichtig sein, daß dieser Maßstab auch späterhin nicht gestört
wird durch neue Bauwerke. Sache einer richtig geführten Gemeindeverwaltung
ist es, derartige Dinge durch die entsprechenden Personen regeln zu lassen.
Hier soll daran erinnert sein, daß das menschliche Gehirn sehr wenige
Grundformen begreift. Was groß, klar und überzeugend wirken soll, muß
im Augenblick verstanden und erkannt werden. Dreieck, Rechteck und Kreis,
Pyramide, Prisma und Kegel sind solche Formen, die man sofort erkennt
und versteht. Jede andere vielfältige Form verlangt zwei Gedanken und mehr.
Da diese Gedanken hintereinander folgen, kann davon niemals die rechte,
klare Wirkung ausgehen. Daher sollen Grab- und Denkmale immer eine
jener Grundformen haben. Auch wenn sie wegen ihrer Umgebung, wegen
ihrer Zwecke und Wir-
kungen noch so reich be-
handelt werden müssen,
hat ihre Grundform klar
und leicht verständlich
zu sein. Wie die Pestsäule
am Graben in Wien die
Dreieckpyramide trotz
ihrer so starken Gliederung
leicht erkennbar macht,
oder wie der Stephans-
turm die vierseitige Pyra-
mide deutlich zum Aus-
druck bringt: zwei Denk-
male, scheinbar frei von
aller irdischen Mühe und
Last, die ihr Wirkungsziel
fest einhalten und vollen-
dete Lösungen sind, wie
sie ganz selten gelingen.
DieAnwendungvor-
stehender Grundsätze
mag ein Beispiel erläu-
tern, das zugleich die
Abhängigkeit der Form
des Denkmals von seiner
Umgebungdeutlichmacht.
Eine kleine Gemeinde im
steierischen Salzkammer-
gut will ein Kriegerdenk-
mal errichten. Die Lage
ist etwa folgende: Im
Talgrund zwischen den
Ausläufern des Dachstei-
nes und des Toten Ge-
birges zieht sich die Land-
straße im Bogen hin.
Beiderseits der Land-
Straße stehen die I-Iäuser
der Gemeinde. Am Ende
des Ortes gibt es einen
etwa 20 Meter hohen
Hügel, der zur Straße
steil abfällt; am andern
Ende des Ortes ragt ein
bewaldeter Berg, der die
Pfarrkirche trägt, bis zu
150 Meter Höhe auf.
Er senkt sich südwärts
rasch zur vorbeiziehenden
Reichsstraße hinab. Die
eine Lösung wäre nun die
Aufstellung einer runden
weißen Kalksteinsäule
vor dem dunklen Wald-
grund am Fuße des Ber-
Grabmal aus Eichenholz gehackt und rnir dem Hohleisen bearbeitet. Zu wiederholter Anwendung geeignet.
1-30 Meter hoch. Entwurf Schule Honmann, Rudolf jirasko aus Wien