gewesen. Aber leider waren nicht alle hinreichend und der Bedeutung des
Werkes entsprechend. Für manche Stücke wären größere Aufnahmen und
besonders Teilaufnahmen im größeren Maßstabe, die für eine Reihe von
Bildern vorzügliche Dienste leisten, sehr erwünscht gewesen. Wer die
Schwierigkeiten, mit denen die Beschaffung guter Negative an so vielen
Orten zu kämpfen hat, kennt und die besonderen in Betracht zieht, denen
die photographische Aufnahme gerade der kleinügurigen, zumeist unbe-
quem aufgestellten Truhenbilder begegnen muß, wird gewiß für manche
Schwächen Nachsicht haben und mit dem Gegebenen zufrieden sein. Der
Verfasser hat ohne Zweifel auch auf die Abbildung mancher Stücke von
gegenständlichem Interesse nicht verzichten können, obwohl die Vorlagen
für eine gute Reproduktion nicht genügten. Es hätten sich aber für einige
wichtige Bilder größere und bessere Negative ohne große Schwierigkeiten
beschaffen lassen, zum Beispiel für 427 (Kaiser-Friedrich-Museum, Berlin),
79 und 81 (und andere Truhen bei Bardini), rot (Oxford), xx8j19 (Pisa,
Museum). Im allgemeinen aber kann man die Abbildungen wohl ganz aus-
gezeichnet nennen. Sie sind fast alle wesentlich klarer und schärfer als selbst
die meisten Photographien. Der Nachweis solcher von einzelnen Bildern im
Handel käuflichen, zum Teil sehr großen und schönen Photographien und
der einzelnen Abbildungen in Büchern, Aufsätzen und dergleichen wäre
aber von großem Werte gewesen. Die Unterlassung dieser Angaben muß
dem Verfasser zum Vorwurf gemacht werden. Die Anerkennung, die das
Cassoni-Werk als wissenschaftliche und als verlegerische Leistung verdient,
soll aber durch die Erwähnung solcher kleinen Mängel durchaus nicht
geschmälert werden. Es gebührt ihm der Dank aller Kunstfreunde.
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN 50' VON
HARTWIG FISCHEL-WIENSP
AUSSTELLUNG DES AQUARELLISTENKLUBS. Im Stockwerk des
Künstlerhauses hat der Aquarellistenklub der Genossenschaft bildender Künstler
Wiens seine dreißigste Ausstellung veranstaltet. Für intime Schaustellungen eignen sich
die hellen und übersichtlichen Räume so gut, daß bei der sorgfältigen Anordnung, welche
allen Werken zuteil wird, der allgemeine Eindruck ein günstiger ist, wenn auch keine
hervorragenden Leistungen auffallen. Was aber die hauptsächlichste Wirkung auf die zahl-
reichen freundlich gesinnten Besucher auszuüben vermag, die ja zumeist auch keine
allzustrenge Kritik an den Maßstab der Einsendungen legen wollen, ist jene verständliche,
gefällig liebenswürdige Sprache, die alle sprechen, die wohltemperierte Stimmung der
Werke. Dafür zeugen die zahlreichen Ankäufe, die, unterstützt von den Preisen und Spenden,
ein schönes materielles Ergebnis zeitigen. Die meisten Arbeiten sind aber auch gegen-
ständlich interessant; die Wachau, das alte Wien, die Stimmung der engen Gassen, der
alten Höfe, der malerischen Provinzorte sind die unerschöpflichen Arbeitsfelder, die mit
Liebe und oft auch mit erprobtem Geschmack geschildert werden. Eine kühne Farbenskizze
fällt unbedingt auf.
Die ernste Note wird hier von den Malern aus den Kriegsschauplätzen geholt; es
mehren sich nun hier schon die Arbeitsresultate, welche die Teilnehmer an den Kämpfen