vieler anderer LUWCISUII-
gen werden, die schließlich
auch stilkritisch gar nichts
mehr miteinander zu tun
haben. Dies übt offenkundig
Entschluß, sich unter die Zahl dieser
Glücklichen einzudringen und durch
ein kühnes Wagestück zu erreichen,
was vielleicht den Bitten des jungen
Künstlers versagt werden könnte. Er
erbath sich von der Fürstinn von Diet-
richstein, bey welcher der unvergeß-
liche KaiserJoseph im Kreise mehrerer
von ihm geschätzten Damen und Ka-
valiere öfters seine Abende verlebte,
die Gnade, den Kaiser zu sehen, und
wenn es ohne Aufmerksamkeit zu er-
regen geschehen könnte, zeichnen und
in Wachs bilden zu dürfen. Unbemerkt
wie er glaubte, hatte sich der junge
Künstler in eine Ecke des Sales ge-
schmieget, und in seinem Hute die Züge
des Monarchen auf Wachs so schnell
wiemöglichhingeworienAlleinJosephs
Auge hatte ihn bereits ausgespähet,
und sich bey dem Fürsten nach ihm er-
kundiget; dieser forderte ihm alsogleicb
diesen ersten Entwurf ab, um ihn dem
Monarchen vorzulegen. Die ganze Ge-
sellschaft erkannte schon in den weni-
gen Ziigen die Ähnlichkeit des Gebildes,
und der gütige Kaiser schenkte dem
von dieser Gnade hoch entzückten
Künstler einige Stunden, wo er ihm
zur Vollendung seiner Arbeit saß. Mit
dem sprechend ähnlichen Bilde eilte
der Jüngling zu der Kaiserin Maria
Theresia, welche ihm erlaubte, sich
dafür eine Gnade zu erbitten. Mit
Sitzende Dame, Porzellan. Wien, Anfang der achtziger Jahre des Pochmdg? Herzen geh" d" Künsu"
xvnlwlahrhunderls als Pensionär nach Rom gehen zu
dürfen, allein der Kaiserinn Majestät
hatte die sechs dahin bestimmten Zöglinge bereits ausgewählet, und Grassy mußte, obschon er übrigens von
der Monarchin und dem Kaiser ansehnlich beschenkt wurde, seinem glühendsten Wunsche entsagen. (NB. Die
eingeklammerte Stelle ist in dem von Braun abgedruckten Neluologe nicht enthalten.)] lm Jahre x79: erst,
also zwanzig Jahre später, erhielt er die Erlaubnis, auf Kosten der Porzellan-Manufaktur eine Reise nach Italien
zu machen. Sein Aufenthalt in Rom dauerte indessen nur durch neun Monathe, weil die dort ausgehrochenen
Volksunruhen ihn zwangen, nach seinem Vaterlande zurück zu kehren. Aber auch diesen kurzen Zeitraum
hatte der Künstler mit vielem Eifer und großem Fleiße benützet. Eine sehr getreue Copie der berühmten Gruppen
der Niobe in 18 Zoll hohen Figuren hatte er in der französischen Schule verfertiget. und nebst mehreren
Abgüssen, Antiken, Statuen und Büsten hierher geschickt; einen Schatz von Zeichnungen brauchbarer und
nachahmungswürdiger Gegenstände brachte der Künstler selbst in seine Heimath zurück.
Hier ward ihm bald darauf, nähmlich im Jahre r7g4, als der Mahlerey-Direktor der Manufaktur mit Tode
abgieng, nunmehr auch die Leitung der höherenKunstklassen in derMahlereyund dieAufsicht undKorrektur über
die Geschichten- und Landschaften-Mahler übertragen, welche er bis an sein Ende mit regem Eifer besorgte.
Die Porzellan-Manufaktur verdankt einen großen Theil ihrer Vervollkommnung im Kunstfache seinem
gereinigten Geschmack: und Kunstsinne, seiner Thätigkeit und vorzüglich seiner, selbst bey zunehmender
Kränklichkeit nie erkaltenden Liebe für das Kunststudium, mit welcher er auch die Zöglinge der Manufaktur
beseelte und ihnen als Lehrer selbst das schönste Vorbild war.