Schwarzes Geschirr mit Töpfermarken, welche einen Zusammenhang
mit den Wiener Verordnungen aus den Jahren 1431 und r 527 gestatten, iindet
sich in der Donaugegend massenhaft. I-Iauptfundorte sind Wien und Salzburg;
vieles wurde in Niederösterreich und Ungarn gefunden, verhältnismäßig
weniges in Oberösterreich. Eine nicht zu unterschätzende Fundquelle ist der
Graben der im Jahre 1645 zerstörten Burg Kreuzenstein. Die hier gelegentlich
desWiederaufbauesge-
machten Erdaushebun-
gen haben viel tau-
send Fragmente von
Eisengeschirr zutage
4 5 gefördert. Es handelt
sich bei diesen Funden
der Mehrheit nach um
v Vorratsgefäße von ge-
waltigen Dimensionen,
entweder mit breiter
Mündung und umge-
kremptem, bisweilen
armstarkem Rand oder
mit einem hohen Hals
versehen. Aus diesen
Formen leitet sich ihre
Bestimmung zur Auf-
nahme von Kornfrucht,
Wein, ö1 und Flüssig-
keiten anderer Art ab
(Abb. 43 bis Abb. 45).
Es sind Gefäße, auf
welche die in den Wie-
ner Archiven vorkom-
menden Bezeichnun-
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Abb. 46 bis 49. Töpfermarken au! Wiener Geschirr aus Eisernen, XV. bis _
XVII. Jahrhundert (Fundorte der Scherben und ganzen Gefäße: r, 2. 3, genAnwendungi-anden"
5 und 7 Wien; 2. 4 und 9 Burg Kreuzenstein; 2 Getzersdorf; 8 Psudorf; „stantner zu zehen CCh-
7 Stillfried; ro Kreuzenstein; die Marken n bis 19 fanden sich in Wien. teru __ !486 gemünd_
v n
Kreuzenstein, Pest und Salzburg; so in Mautern)
later stantner" - r48g,
„zwey große Häfen" - 1576, „ein groß Höfen, ein Ellen hoch mit einem
gemündelten Rand" - 1580, „ein Krug mit kugleten Rand, darin sech-
zehn Wienerische Achtering gehn" - 1627. Die großen, im Mittelalter
geltenden I-Iohlmaße für Wein sind zugleich Bezeichnungen für Gefäße von
gewaltigen Dimensionen. So war die Urne ein Weinmaß, das etwa dem
Eimer gleich kam. Der Wein wurde nach Urnen gemessen und man
schätzte die Weingärten nach ihrem jährlichen Ertrag an Urnen. Die Lage
einer Großindustrie, wie sie in der Herstellung von Graphitgeschirr für das