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also in den ersten Monaten des Jahres 1763 mit 22 Personen, vier mit Seide
überzogenen Stühlen und einer Kiste selbstverfertigter Waren nach Wienfi
In einem Schreiben des Commercien-Rates an Freiherrn von Sommerau
vom 13. April heißt es dann, daß Känel mit seinen Leuten „bis zur Auf-
findung einer für seine Fabrik tauglichen Wohnung bey dem Hofbefreuten
Posamentirer Jahner in seiner zu Matzleinsdorf habenden Behausung unter-
gebracht werden" solle. Dies oder Ähnliches scheint nun tatsächlich statt-
gefunden zu haben; doch ergaben sich begreiüicherweise bald Mißverhält-
nisse. Da nun der Niederösterreichische „Commercien-Consess" nach einem
Hofdekret vom 18. April 1763 dem neuen Unternehmen Känels „Assistenz"
zu leisten hatte, wurde von diesem „Consess" eine Sitzung abgehalten, in
der der Mittelsrat Motter das Referat innehatteß" Es wird darin unter
anderem gesagt, „dass die beyden Band-Fabricanten Jahner und von Känel
unmöglich lange bey einander subsistiren"
könnten, sowohl wegen der Unordnung „und
Handwerks jalousie" als weil die Räume für
Känel und seine Leute nicht genügten. Es
wird das „Blaue Haus" in der Roßau vor-
geschlagen.
Eingehend wird dann aber über die Ver-
legung in „eine mitleidende Stadt" gesprochen
und hier die Stadt Ybbs empfohlen. Dieses
damals inVerfall geratene Gemeinwesen könnte
sich dadurch wieder heben. Auch sollte dort
eine Seidenhandlung errichtet und in der
Nähe Seidenzucht betrieben werden. Die
Seidenfrage scheint überhaupt sehr wichtig
gewesen zu sein, da die von Facchini aus Italien
besorgte Seide nicht entsprach. Känel hatte
dagegen einen Lieferanten in Pergamo (Ber-
gamo) vorgeschlagen. Auf die anderen Einzel-
heiten des Referates können wir hier nicht
eingehen.
In dem amtlichen Vermerk des an den
„Consess" wieder zurückgehenden Berichtes
hören wir zum ersten Male von einer für Känel
beantragten „anticipation per 2000 11.", um die
er vor allem zum Ankauf von Seide angesucht
und die er dann tatsächlich im Jahre 1764 von
Seidenbänder. Abb. 7x: weiße Kette mit x Vorher war von 30 Personen die Rede, die er mitkommen
schwarzem Schuß, verschiedene Töne lassen sollte, vgl. den Brief Känels aus Lürach vom 13.]änner 1763
bildend; Abb. 72: schwarzer Atlasgrund an Freiherrn von Sommerau (a. a. 0.). Dort ist auch von einem
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mit bunten Zweigen (absatzweise je "Seidenstoffe und Nessel Tuch Fabrikanten" namens Grob (später:
zwei verschiedene Schüsse, auch etwas Grab?) die Rede. der mit nach Wien reisen soll.
Broschierung). Aus der Mestrozischen " Dieses. vom 19. juli x763, in dem angeführten Akten-
Sammlung. (Österreichisches Museum) {aszikel des k. und k. Gemeinsamen Finanzministeriums.