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flüssig, schmiegsam, die Form, in die es gegossen wird, in allen Feinheiten
ausfüllend. Zu beachten ist, daß das weiße Gußeisen, wenn es in geschmol-
zenem Zustande stark erhitzt und dann langsam abgekühlt wird, grau wird,
das geschmolzene graue hingegen kann durch rasche Abkühlung zum
weißen gemacht werden. Das Eisen im gegossenen Zustande hat gegenüber
dem geschmiedeten Eisen sehr wichtige Verschiedenheiten: es rostet nicht
leicht, ist daher beständiger und die Herstellung ist unverhältnismäßig billiger.
Auch daß es dem Wasser wenig Beigeschmack gibt, wurde früh erkannt
und kam für die Gefäßbildnerei (Kochgeschirr) sehr in Betracht. Von Haus
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Hoiowitz (x, Österreichisches Museum, 2 und 3, Technisches Museum, Wien)
aus waren die Gießereien mit den Eisenschmelz- oder Hochöfen betrieben,
welche das Eisen aus den Erzen ausschmelzen, verbunden, Erst verhältnis-
mäßig spät und nur vorübergehend, eben in der Zeit der Verwertung des
Eisengusses für künstlerische und kunsthandwerkliche Zwecke, bestanden
auch kleinere Betriebe fern von den Eisenhüttenwerken, in Städten.
Die Gußmethode war zweifach: entweder wurde unmittelbar aus dem
Hochofen, worin die Erze mit Holz- oder Steinkohlen eingeschmolzen
wurden, das Eisen abgestochen und die Ware erzeugt, oder das gewonnene
Roheisen (die Flossen) wurden noch einmal im Flamm- oder Kupolofen (dem
kleinen Schachtofen) überschmolzen und mittels eiserner, mit Lehm be-
schlagener Gußlöffel geschöpft und in die Formen gefüllt. Die erstere Methode
wurde bei kleineren Gegenständen angewendet und war- bei den öster-
reichischen Gußwerken die üblichste; die zweite wurde gewöhnlich auch