Instanz, herangezogen wurde. Am nachhaltigsten aber hat sich sein
Einfluß doch wohl durch die Arbeiten geltend gemacht, die er selbst für
die Manufaktur modellierte, beziehungsweise unter seiner Aufsicht an-
fertigen ließ.
Das erste eigene Modell, welches er der Fabrik zur Verfügung gestellt
zu haben scheint, ist die Gruppe „Freundschaft und Liebe", die er nach Julius
Friedländeri 178g als Tafelaufsatz
für einen russischen Großen in
Carrarischem Marmor ausgeführt
hat: „Ein junger Mann und ein
junges Weib sitzend, er einen Po-
kal schwingend, sie nach einem
Korb mit Früchten hinabreichend,
berechnet von allen Seiten gut
sichtbar zu sein, auf einer kreis-
förmigen Plinthe, 20 Zoll hoch."
Eine Gipsausformung der sehr reiz-
vollen Gruppe hat sich in der Ma-
nufaktur erhalten, doch fehlt der
Nachweis, daß sie wirklich in Por-
zellan ausgeführt worden ist. Im
alten Modellbuch der Manufaktur
ist sie nicht verzeichnet und auch
die Form ist nicht aufzufinden.
In die Jahre 1788 bis 1791
fällt dann die Entstehung eines
von dem Architekten Genelli ent-
worfenen Hgurenreichen Tafelauf-
Satzes „Das Reich der Natur",
an dessen figürlichen Modellen
Genelli und Schadow ungefähr
Abb. 4. Zum Tafelaufsatz „Das Reich der Natur", Vulkan, glelclilmäßxg betelhgt WurderL Es
Modell X157, nach J. o. Schadow, Berlin, X79! ist ein gedankenreiches allegori-
sches Werk, das für die etwas
blasse Naturphilosophie dieser Zeit ebenso bezeichnend ist wie für
ihre klassizistischen Neigungen in der Gestaltung. Der Staatsminister von
I-Ieinitz, der die Entstehung dieses Aufsatzes wiederum mit lebhaftem Inter-
esse in allen Einzelheiten verfolgt hatte, übersandte ihn unter dem I8. Sep-
tember 1791 dem König Friedrich Wilhelm II. zur Doppelhochzeit seiner
Töchter Friederike und Wilhelmine mit dem Herzog von York und dem
Erbstatthalter von Oranien unter Beifügung einer gedruckten Beschreibung
' Julius Friedländer: „Gottfried Schadow, Aufsätze und Briefe nebst einem Verzeichnis seiner Werke",
Düsseldorf 1864. - Das bei den Nachkommen des Künstlers befindliche Marmorexernplar ist abgebildet bei
Biermann, „Deutsches Barock und Rokoko", Leipzig x9x4, Seite 684.