Ausstellung „Einfacher Hausrat".
Staatliche Industriewerke, Wohn- und Speisezimmer, Eiche, entworfen vom
Architekten Ernst Pallrne-König
schaltung techni-
scher Funktionen
getrennt wurde.
Zum neuerlichen
Mittler ist der Ar-
chitekt berufen,
wenn er Künstler
ist. Als Künstler
schöpft er aus
seiner Vorstel-
lungskraft, die ihn
das einzelne als
Teil des Ganzen
sehen läßt, daß
er vermag, das
einzelne zur Über-
einstimmung im
Ganzen zu for-
men und anzuord-
nen. Als Architekt verfügt er über das in seiner Wissenschaft komprimierte
Erfahrungsgut aller Völker und Moden im Bauen und Wohnen. Somit
umschließt die Ausstellung „Einfacher Hausrat" auch die Aufklärungen des
Künstlers über Form und Ordnung, daß der Hausrat nicht nur dem Kalkül
und Zweck entspreche, sondern auch den Bedürfnissen des Gemütes, das in
Haus und Heim seine Welt Fin-
den soll. In Heim und Haus? Seit
zwei, drei Generationen wurden
die einzelnen, die Familien in
stets wachsender Zahl der Mög-
lichkeit beraubt, im eigenen
Hause zu leben. Dafür wurden
sie zu Hunderten, ja zu Tausen-
den in Häuser gepfercht, die nur
der Funktion nach als solche
bezeichnet wurden, aber gewiß
nicht nach ihrer Wesenheit.
Eine fast beispiellose Ge-
schmacksentartungkennzeichnet
das letzte Halbjahrhundert. Die
kapitalistische Industrialisierung
der Produktion hat die im Le-
bensunterhalt von ihr abhängigen
Menschen entwurzelt. Sie hielt
die Dienstleistenden stets an
l
Ausstellung "Einfacher Hausrat". Wiener Weichmöbelfabrik
johann Stzf. Junggesellenzimrner, Fichte, dunkelbraun geheizt,
entworfen vom Architekten Karl Bräuer