"32. NIITTHEILUNGEN wg"-
Sechster Jahrgang. es 15. Septbr. 1871.
' k. k. österr. Museums für Kunst 8L Industrie.
(Monatschrift für Kunst 8a Kunstgewerbe.)
(Am 15. einen jeüen Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jahr 3 ü. ELW.
Reüacteur Bruno Bunker. Expedition von C. Geroldüz Sohn. Man abonuirt im Museum,
bei Gerold b; Comp., durch die Postnnstalten, nowiu durch alle Buch- und Kunntlmudlungeu.)
l n h l l i: DIE lnduilrie-Alllsltllnng Iu Lontlnll Vnn 1871. II. - Die Kuultlurlultrln 1m Waineu Meera. -
Mustnnulslellllllz 01km. Kunstgawcrbe. - Die Schulz für Gllslndullrh in Hlldl. -- Büchn-
Bnvue. - Kllluen Mlltheiluugen.
Die Industrie-Ausstellung zu London von 1871.
II.
Zweierlei Gegenstände sind es, welche, wie schon angegeben wor-
den, den Hauptinhalt der diesjährigen Ausstellung bilden sollten, die
Thonwaaren und die Wolle. Letztere ist von den ersten Wollfabri-
kanten, Schaf und Lama, an durch alle Stufen der Verarbeitung bis zu
den grossartigsten Teppichen ausgestellt und bietet dennoch, zumal vom
kunstiudustriellen Gesichtspunkt aus, nur einen äusserst lückenhaften An-
hlick, den die locale Zerrissenheit nur erhöht.
Von diesem, dem kunstindnstriellen Gesichtspunkt aus, sind es
eigentlich nur zwei Richtungen, nach welchen hin die Wollausstellung
sich interessant erweist. Das sind einerseits die F ussteppiehe, anderer-
seits die nationalen Gewebe. Jene, fast einzig von englischer Fabrica-
tion - wozu erst später französische und indische Gewebe karren w
befinden sich durch die ganze bauliche Anlage hin zerstreut, überall die
Wändebedeckend, wo sich sonst eine Leere geboten hätte. Trotz dieser
Zerstreutheit liess sich an ihnen doch eine wichtige Wahrnehmung machen,
diejenige nämlich, dass die orientalische Verzierung dieser StcEe in der
guten Gesellschaft Englands zur fast alleinigen Mode gekommen sein
muss, denn kaum befindet sich ein einziges Stück unter der zahlreichen
Menge, welches die alten Verzierungsweisen, die naturalistischen Blumen
oder die Ornamentationsweise Louis XVI. auch nur andeutet. Wir werden
später sehen, dass es mit Frankreich nicht ganz so ist. Mag immerhin
der alte Geschmack auf diesem Gebiete in den unteren Classen noch
grosse Verbreitung haben, aus den tonaugebenden Kreisen Englands
scheint er so gut wie verbannt zu sein.
Die zweite Seite des Interesses bieten die nationalen Wollgewebe,
Stoffe, welche für Costüme, Volkstrachten, sowie für den Hausgebrauch
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