einlagen der Italiener und Deutschen sehen können. Dass Boulle der
Technik des Gravirens an seinen Arbeiten einen guten Theil einräumte,
ist leicht erklärlich daraus, dass er neben allem Anderen auch ein her-
vorragender Graveur war, der selbst für seinen König die Siegel
stach. '
Das Poliren der Boulle-Arbeit geschieht nicht wie bei Holz mittelst
gelösten Schellacks, also mittelst Politur, sondern der Glanz wird durch
Schmirgeln und Schleifen der Flächen hervorgerufen. Nur den Glanz des
Schildpatts sucht man häufig noch nachträglich durch das Auftragen farb-
loser Politur zu erhöhen. '
Das Auswechseln von Grund und Ornament, das uns bei den Boulle-
Einlagen neuerlich vor Augen tritt, und hier zur Regel wird, dürfte wohl
kaum auf den Eindruck zurückzuführen sein, den solche Arbeiten hervor-
bringen, sondern vielmehr Sparsamkeitsrücksichten entsprungen sein. Man
würde ja nicht allein, wenn ein Auswechseln unmöglich wäre, die Hälfte
des verwendeten Materiales, sondern auch noch die Hälfte des Zeitauf-
wandes, den der Schnitt erforderte, verloren haben. Bei edleretu Materiale,
bei Elfenbein und Schildkrot, war der Werth desselben keineswegs be-
langlos. Es sei nur daran erinnert, dass man noch vor etwa 30 Jahren
die Kaufsumme der Schildpatttafeln bestimmte, indem man dieselben auf
die eine Waagschale legte, auf die andere aber Silbermünzen von be-
stimmtem Feingehalte. Heute freilich ist Silber für solche Dinge kein
Werthmesser mehr, denn es ist im Laufe der Zeit weitaus unterwerthig
geworden.
Nachdem wir durch die Boulle-Arbeiten wieder auf die Verwendung
anderen Materiales als des Holzes zu Einlegearbeiten gekommen sind, so
wollen wir hier, weil dies der geeignetste Ort scheint, jene orientalischen
Arbeiten einreihen, die entweder Einlagen aus Perlmutter in Schild-
krot oder auch Perlmutter in Holz mit Zinnconturen aufweisen. lhre
Ornamentation ist charakteristisch, sie ist dem verwendeten Materiale ge-
schickt angepasst, indem darauf Rücksicht genommen ist, dass in Perl-
mutter stets nur verhältnissmäßig kleine ebene Stücke zur Verfügung
stehen. Sie müssen aus den gekrümmten Muscheln geschnitten werden.
(Siehe derartige Arbeiten in der Möbelsammlung des k. k. Oesterr.
Museums. Hierher gehört auch die Cassette nBlätter für Kunstgewerbeu,
Band V, Taf. 27.)
Aber alle diese Arbeiten, sowie die späteren französischen Marque-
terien, so hervorragend an sich sie auch seien, und dann endlich die
Einlegearbeiten in allen anderen Ländern, weisen technisch nichts Neues
auf, und sie_ lassen sich sammt und sonders in die früher erwähnten
Kategorien einreihen. Wenn wir trotzdem hier noch Einiges erwähnen
wollen, so geschieht es deshalb, weil die Meister, die zu nennen sind, ent-
weder einen so hervorragenden Ruf als lntarsiatoren oder Marqueteure
besaßen und noch besitzen, dass sie nicht vollständig übergangen