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wünschte das k. k. Handelsministerium die Ansichten und Vorschläge
von Fachmännern auf dem Gebiete des Ausstellnngswesens aus indu-
striellen und anderen Fachkreisen zu vernehmen. Zu diesem Zwecke fand
unter dem Vorsitz: Sr. Excellenz des Herrn Handelsministers am 20. Mai
eine Besprechung statt, zu der der Präsident der N. Oe. Handelskammer,
die Directoren des Oesterr. Museums, der. Kunstgewerbeschule, des techno-
logischen Museums, der Präsident des N. Oe. Gewerbevereines, die
Herrenhausmitglieder Baron Leitenberger und Lobmeyr, die Abgeord-
neten Hofrath Hallwich (Reichenberg), Dr. Kramarz (Prag), v. Szczepa-
nowski (Lemberg) u. A. geladen und erschienen waren. Den Anwesenden
waren sowohl die "Actes organiquesu der Ausstellungscommission als die
von den Handels- und Gewerbekammern u. s. w. an das Ministerium er-
statteten Berichte und ein Expose über die Platzvertheilung zur Kenntniss
gebracht worden. Der Herr Minister legte zunächst den Stand der An-
gelegenheit dar. Die folgenden Redner glaubten übereinstimmend, die
Geneigtheit der Berufskreise, mit denen sie Fühlung haben, zur Be-
schickung der Ausstellung versichern zu können und wünschten, um diese
Stimmung zu erhalten und noch zu beleben, die baldige Erklärung der
offiziellen Betheiligung Oesterreichs und die Ernennung einer allgemeines
Vertrauen geniessenden Persönlichkeit zum Generaldirector. Gegen das
Princip der Einordnung aller Einsendungen in die Gruppirung nach
Materialien u. s. w. wurden allerdings Bedenken erhoben und die Ge-'
winnung eines soviel als möglich geschlossenen Ausstellungsgehietes für
Oesterreich als wünschenswerth bezeichnet; doch erklärte man sich all-
gemein gegen die Erbauung eines eigenen Pavillons, der sehr große
Summen erfordern und uns bei der Beschalfenheit des ganzen Terrains
isoliren wiirde. Der Vorschlag einer eigenen ethnographischen Abtheilung
schien keinen Beifall zu finden, während die angemessene Berücksich-
tigung der Hausindustrie dem Zwecke genügen dürfte. Da vorauszusehen
ist, dass viele Staaten die größten Anstrengungen für Paris machen
werden und Oesterreich genöthigt sein wird, das leidige Bild von 188g
in Vergessenheit zu bringen, darf, wie ziemlich allgemein betont wurde,
diesmal nicht mit den Mitteln gekargt werden und man schätzte den
unentbehrlichen Aufwand auf drei Millionen. B.
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
Wiener-Congress-Ausstellung. Ihre k.u.k.Hoheilcn die durch-
lauchtigsten Frauen Erzherzoginnen Maria Annunciata und Elisa-
beth haben am 12., Se. k. u. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erz-
herzog Rainer am 27. und 30., Ihre k. u. k. Hoheit die durchlauch-
tigsle Frau Erzherzogin Marie und Gräfin von Caserla am 30., Ihre