Notizen.
Die Tiara des Saltaphazmes im Louvre, deren Echtheit bereits
mehrfach angezweifelt wurde (vgl. nMittheilungenu 1896, Heft IV), wird
nun auch von dem Universitäts-Professor Welesovsky in Petersburg
als Falsificat bezeichnet. Er erklärt sie im wNouveau Tempsu unbedingt
für moderne Arbeit, die aus einer Fabrik in Otschakow hervorgegangen,
wo man bereits seit mehreren Jahren aus dieser Art Fälschungen eine
Specialität zu machen verstanden.
Emailmalereien auf Eisenblech, den Einflüssen der Witterung
widerstehend, wurden in jüngster Zeit im Auftrage des Architekten
M. Kallina in Budapest durch den Professor der Kunstgewerbeschule
des k. k. Oesterr. Museums, Hans Macht, hergestellt. Es waren dies
Bilder für eine Grabcapelle in Varadia: Christus, die Mutter Gottes
(diese beiden auf Goldgrund), der heil. Erzengel Michael und der heil.
Nikolaus, der Darstellungsweise der griechischorientalischen lkonographie
entsprechend. Die Platten waren 38 Centimeter hoch. Material und
Technik würden es jedoch zulassen, derartig ausgeführte Gegenstände
in weit größeren Dimensionen zu erzeugen.
D88 Franzens-Museum in Brünn. Wie Dr. Wilhelm Schram
in Nr. 152 der vWiener Zeitung: berichtet, ist diese r8r8 gegründete
und damals im Olmützer Bischofshofe in Brünn untergebrachte Landes-
Anstalt durch wesentliche Erweiterungen, die sie in den letzten Jahren
erfahren, zu einer hervorragenden Bildungsstätte Mährens geworden.
Den erstenbAufschwung verdankt das Institut dem Historiker Christian
Ritter d'Elvert, welcher vor Kurzem nach einem langen, arbeitreichen
Leben als g3jähriger Greis die Augen schloss.
Am ll. December 1883 wurde die Museums-Bibliothek, welche
damals 5o.ooo Bände zählte, für eine öifentliche erklärt. Mittlerweile ist
sie auf 80.000 Bände angewachsen. Eine solche Bereicherung konnte
nicht durch bloße Ankäufe erzielt werden. Dem Beispiele des kunst-
sinnigen Domherrn Friedrich Grafen Sylva-Tarouca, welcher bereits im
Jahre 1857 seine große, mit seltenen Werken ausgestattete Bibliothek
dem Museum widmete, folgten Dr. Leopold Teindl und Christian Ritter
d'Elvert. Ersterer legirte dem Museum seine aus ungefähr 8000 Nummern
bestehende Büchersammlung und 30.000 H. Notenrente ausschließlich für
Bibliothekszwecke, und Letzterer machte kurz vor seinem Tode seine
umfangreiche, besonders für die mährische Landeskunde wichtige Biblio-
thek dem Museum zum Geschenke. Die Thätigkeit d'Elvert's wendete
sich jedoch nicht bloß der Bibliothek, sondern auch den Kunst- und
naturhistorischen Sammlungen zu. Er kaufte aus eigenen Mitteln kost-
bare Gemälde, prähistorische wie auch paläontologische Objecte, um sie
dem Museum zu widmen.
Nach Vollendung eines Zubaues wurden unter der Leitung des Archäo-
logen Custos Trapp eine neue Anordnung und Aufstellung sämmtlicher
Sammlungen durchgeführt, wodurch die einzelnen Objecte zu besserer
Geltung gelangten.
Eine Sammlung von 6000 Münzen wurde durch Errichtung eines
Münzcabinets zugänglich gemacht und einen weiteren Fortschritt be-
deutet die von dem Maler Prof. E. Pirchan arrangirte Ausstellung von
Handzeichnungen mährischer Künstler und solcher, die in Mähren gear-