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für Paris im Jahre igoo allgemeine Zustimmung auch der nGroßenl und
v-Ausstellungsmüdenl hat, weil Paris der Weltmarkt ist, und es sich für
Jedermann lohnen würde, eine dortige Ausstellung zu besuchen, auch
wenn sie nur aus Frankreich selbst beschickt wäre. Aber wenn erfahrenen
Geschäftsleuten endlich die Lust vergangen ist, alljährlich oder gar
mehrmals im Jahre Arbeit und Capital zum Aufputz von Ausstellungen
aufzuwenden, die keinerlei Erfolg versprechen, als höchstens eine Zu-
nahme der Fremdenzahl und die Befriedigung kleiner Eitelkeiten hier
oder dort, so kann sich kein Unbefangener darüber wundern. Oder
sollen sie sich für eine Brüsseler nweltausstgllunga erwärmen, drei Jahre
vor Paris?
Was insbesondere die Kunstgewerbe anbelangt, hat eben die athem-
lose Hast und das Außerachtlassen der natürlichen Bedingungen für das
Veranstalten von Ausstellungen viel dazu beigetragen, die Production
von der hoffnungsreichen Bahn, in der sie sich einige Jahrzehnte lang
bewegte, abzudrängen. Neues, immer Neues, nur Neues fordert das über-
sättigt: Publicum. Das Beste bleibt unbeachtet, wenn es nicht unerhört
und nie dagewesen zu sein scheint, und so verfallen die hilflosen Ge-
schäftsleute auf das Wildern in allen möglichen und unmöglichen Stil-
arten, suchen einander durch Widersinn zu überbieten wie die Erfin-
derinnen von Damenmoden, und vor Allem feiern die Embleme des Sport,
die man in den Siebziger Jahren aus der Kunst beseitigt zu haben meinte,
ihre fröhliche Auferstehung gestickt, geschmiedet, gegossen u. s. w. Trotz-
dem ist die Durchschnittsproduction so gleichförmig, dass der Scherz be-
rechtigt erscheint: wenn Chamisso's Riesentochter einmal die kunstgewerb-
liehen Abtheilungen verschiedener Ausstellungen heimlich vertauschte, der
Schabernack würde nicht so bald entdeckt werden.
Das Jahr 1896 hat uns eine leise Hoffnung auf Besserung eingebüßt,
weil dem Vernehmen nach die große Mehrzahl der Ausstellungen, die
von Genf bis Kiel und von Budapest bis Berlin schon jetzt ein mehr
oder weniger großes Delicit in sichere Aussicht stellen. Die einzige
bekannte Ausnahme ist durch die günstige Lage der Stadt und den Um-
stand erklärt, dass keine neuen Bauten nothwendig waren. Sonst scheint
das Voranstellen von Specialindustrien so wenig genützt zu haben, wie
das Aufgebot von "Tingeltangelu verschiedener Art und von wirklich
großartigen Reclame-Apparaten.
Müssen wir deshalb das Ausstellungswesen als abgenutzt betrachten?
Keineswegs. Es muss nur endlich unterschieden werden zwischen den zu
passender Zeit, an geeignetem Platze zu veranstaltenden, genügend vor-
bereiteten lndustrie-Ausstellungen, die einen solchen Namen verdienen
einerseits, und anderseits den Volksfesten mit Industriebegleitung. Volks-
feste haben ihre volle Berechtigung; wer angestrengt arbeitet, dem ist
Gelegenheit zur Erholung und zwanglosen Belustigung wohl zu gönnen,
und wenn Gewerbsleute die Gelegenheit benützen wollen, ihre Waaren