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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe X (1895 / 1)

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kunft der Schabkunst. Derselben fehlt momentan der führende Meister; 
tritt aber ein solcher auf den Plan, dann ist gar nicht zu zweifeln, dass 
sie im Kampfe mit der Photogravure ihren Ehrenpiatz unter den übrigen 
reproducirenden Künsten wieder erobern wird. 
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit 
demselben verbundenen Institute. 
Personalnaohriohtan. Se. k. u. k. Apostol. Majestät haben mit 
Allerhöchster Entschließung vom 23. Januar d. J. allergnädigst zu ge- 
statten geruht, dass dem Director des Oesterr. Museums für Kunst und 
Industrie in Wien, Hofrath Jakob Ritter von Falke, aus Anlass der von 
ihm erbetenen Versetzung in den bleibenden Ruhestand der Ausdruck 
der Allerhöchsten Anerkennung für seine vieljährige und sehr ersprieß- 
liche Dienstleistung bekanntgegeben werde. 
Ferner geruhten Se. k, u. k. Apostel. Majestät mit derselben Aller- 
höchsten Entschließung den Vice-Director des Oesterr. Museums für Kunst 
und Industrie in Wien. Regierungsrath Bruno Bucher, zum Director 
dieser Anstalt allergnädigst zu ernennen und demselben bei diesem An- 
lasse taxfrei den Titel und Charakter eines I-Iofrathes allergnädigst_ zu 
verleihen. 
- Am 3x. März 1864 wurde der fürstl. LiechtensteiNsche Bibliothekar 
Jakob Falke (geb. 1825 in Ratzeburg) zum ersten Custos und zugleich 
Directors-Stellvertreter an dem neugegründeten k. k. Oesterr. Museum für 
Kunst und Industrie ernannt. Er hatte sich in der wissenschaftlichenWelt 
durch culturgeschichtlicheArbeiten,wie n Die deutsche Moden- und Trachten- 
weltß, "Die ritterliche Gesellschaft im Zeitalter des Frauencultusu, bereits 
einen Namen gemacht, und die in mehrjähriger Thätigkeit am Germani- 
schenMuseum in Nürnberg gesammelten Erfahrungen befähigten ihn - 
ihn allein in dem damaligen kleinen Beamteukreise - die systematische 
Anordnung der Sammlungen des Museums zu übernehmen. Daneben 
begann er sofort eine sehr rege schriftstellerische Thätigkeit. Man weiß, 
wie geringer Beachtung sich die Schöpfungen der kleinen und gewerb- 
lichen Künste in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts zu erfreuen 
IIBIICIL," Die_'_'_damalige Kunstwissenschaft berücksichtigte im Allgemeinen 
solche Dinge nur, falls sich mit ihnen ein auch auf dem Gebiete der 
sogenannten hohen Kunst angesehener Name in Verbindung bringen ließ. 
Fürstliche Schatzkammern conservirten wenigstens die Erwerbungen aus 
früheren Zeiten, und einzelne Liebhaber sammelten noch wobjets d'art-x, 
aber nur ausnahmsweise widmete ihrer Geschichte und ihrer Technik ein 
Gelehrter wie Jules Labarte ernste Aufmerksamkeit, bis Gottfried Semper 
mit dem Plane für das South Kensington- Museum und dann (l86o[62) 
mit dem grundlegenden Werke wDer Stil in den technischen und tekto- 
nischen Künstenu hervortrat. Namhafte Parlamentarier bei uns glaubten 
noch das neue Museum als eine Schöpfung bezeichnen zu dürfen, die 
ausschließlich für einige Alterthümler Werth haben könne! 
Es galt also, das Interesse für die Sache jvor Allem in den gebil- 
deten Kreisen zu wecken, und in Ldieser Richtungiwirkte Falke uner- 
müdlich in Wort und Schrift - mit wie großem Erfolge, das ist
	        
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