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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe X (1895 / 5)

O-fbrtniger Umrahmung zu finden. Das E ist ganz deutlich ausgeprägt und zeigt die 
offene Form E. Es ist dasselbe Fenster, in das als Medaillen die Geißelung eingelassen 
ist. Das Medaillon entstammt, nach der Tracht der Figuren zu schließen, aus einer viel 
späteren Zeit. Da aber, außer dem 1377 verstorbenen Prälaten Edmund, kein anderer 
Abt die Initiale wE- hat, so ist damit die Entstehungszeit dieser Glasgemfilde auf die 
Regierungszeit EgilolPs, also auf die Zeit von 1217-1142, beschrankt. 
Grabschmttok-lusstallung. Das Mahrische Gewerbcmuseum in Brünn plant 
für den nächsten Herbst eine Ausstellung, die den künstlerischen Schmuck des Grabes 
darstellen soll. Abbildungen sollen die historische Entwicklung der Grabpflege veran- 
schaulichen und ausgeführte Werke der Plastik und Architektur (in Modellen) sowie von 
Schmiedearbeiten (Laternen, Gitter, Kreuze) und Erzgussarbeiten (Grabplatten, Me- 
daillnns u. s. f.) den gegenwärtigen künstlerischen Schmuck der Friedhöfe vor Augen 
führen. - Die Ausstellung soll von Anfang October bis Mitte November dauern. An- 
meldungen sind bis t. September l. J. an die Direction des Mlhr. Gewerbemuseums in 
Brunn zu richten. Die Einsendung wird bis 15. September l. J. erbeten. 
Kunstsammlung in Oxford. In der Renaissance-Abtheilung des nach seinem 
ursprünglichen Stifter Ashmole benannten Museums für Kunstalterthümer in der Hochs 
schule zu Oxford befindet sich nach der nAllgemeinen Zeitung: seit Kurzem ein Kleinod 
Peter Vischer's aus Nürnberg. Es ist ein für die nahere Kenntniss und Vergegenwärtigung 
des altdeutschen Kunstgewerbes im Renaissance-Zeitalter höchst werthvolles Bronze- 
Tintenfass, welches das Monogramm seines Verfertigers, so wie das Datum seiner Ent- 
stehung noch deutlich an sich trügt. Auf einer flachen Basis steht eine nackte Figur vor 
einem eiförmigen Gefäße, die Rechte darauf stützend und mit der Linken empordeutend. 
Zu ihren Füßen liegt ein Schädel, ein runder Schild und ein Schwert auf dem Boden. 
Eine gegen die Vase gelehnte Tafel tragt in Relief die Inschrift: i-Vitam, non mortem 
recogita-, und die Initialen P x V, zwischen welchen ein Paar Fische als Emblem des 
Künstlers eingravirt sind. Unten liest man die Jahreszahl t525 nebst einem Kreuze mit 
Haken, dem bekannten Emblem Peter Vischer's aus Nürnberg. Hier sei auch erwähnt, 
dass dieselbe Sammlung ein dem Benvenuto Cellini zugeschriebenes Bronze-Tintenfass 
von großer Schönheit und hoher Vollendung in der Durchführung besitzt. Ein Recke 
von Orlandds Art steht auf dem Rücken eines sich krümmenden See-Uugeheuers, das 
er an einem Seile mit wuchtigem Arme aus der Meerestiefe so hoch emporzieht, bis es 
seinen Rachen aufsperrt. Der geöffnete Schlund aber bietet den Tintenbebaltcr dar. 
Alt-Eeißner. Einen Erlös von 10.200 Mark hat die kleine Sammlung von Alt- 
MeiBner Porzellanfiguren und Gruppen aus dem Nachlasse des Sammlers Herrn Alexander 
Edelmann in Leipzig bei ihrer Versteigerung gebracht. Der höchste Preis von 430 Mark 
wurde für die Portratstatuette August des Starken von Sachsen im Galacostüm gezahlt; 
eine Gruppe, Schafer und Schafenn, kam auf 425 Mark, ein Türke mit ungesatteltem 
Pferde auf 420 Mark und eine Kindergruppe auf 400 Mark. Mit 340 Mark wurde eine 
Gruppe, Bäuerin mit Hühneritorb, bezahlt, wahrend die Figur eines Dudelsackpfeifers für 
300 Mark und eine Spitzen-Porzellangruppe, Picknick im Freien, für 295 Mark fortging. 
Eben so viel erzielte eine Gruppe vornehmer Türken, während eine ähnliche Gruppe 
ungarischer Costümhguren für 2.85 Mark wegging. Die sogenannte -GroBe Waffel- 
handlerin- kam auf zzo Mark, ein Liebespaar mit einem Jagdhund auf 155 Mark, ein 
buntbemalter und vergoldeter AtTe auf zz5 Mark und eine vorzüglich componirte Bettler- 
gruppe auf 205 Mark. 
Ausstellung 1895111 Narbonne. Wie das -Handels-Museuma laut einer ufü- 
ciellen Mittheilung berichtet, wird in Narbonue (Ande) in Frankreich vom 19. Mai bis 
21. Juli d. J. eine Ausstellung (II. Bicnnal-Ausstellung der Societe des Beaux-Arts de 
Narbonne) stattfinden, zu welcher auch Ausländer zugelassen werden. Dieselbe wird 
außer einer Section der schonen Künste und einer litterarischen auch eine kunstgewerb- 
liche Section umfassen, in welcher jedoch nur mit der Kunst im engsten Zusammen- 
hange stehende Erzeugnisse der Keramik, Metall-, Glaswaarem, Mobel- Tapetenindustrie 
sowie Fayencen, Krystalle, Etnailgegenstande etc. Aufnahme finden werden. 
Für die Redaclion vennxvmrtlich: J. Folilezicn und F. Rüler. 
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