gerichteten Erlasse Sr. Excellenz des Herrn Handelsministers ist zu entnehmen, dass die
Weltausstellung vom tg. April bis 5. November tgoo abgehalten werden und tB Gruppen
und tzo Classen umfassen soll; an die den Producten der Gegenwart gewidmete Aus-
stellung wird sich eine retrospective (Centennal-) Ausstellung des 19. Jahrhunderts an-
schließen. Das Reglement stellt die unentgeltliche Ueberlassung der Platze an die Aus-
steller in den allgemeinen Ausstellungsraumen und Pavillons in Aussicht.
Die Ienzel-ledaille. Begas hat das Modell seiner Menzel-Medaille in einem
Durchmesser von 4c Centimeter entworfen, die Medaille selbst, welche jetzt bei Walter
und Paul Gladenbeck in Friedrichshagen gegossen wird, erhält nur einen Diameter von
7'], Centimeter. Es ist festgestellt, dass nur 45 Stück angefertigt werden, und zwar eines
in Gold, vier in Silber und 40 in Bronze. Begas zeigt Adolph Menzel in weniger düsterer
Gemüthsstimmung als in der vorn Bildhauer Anfangs der Achtziger Jahre vollendeten
Marmorbüste, welche Eigenthum der National-Galerie in Berlin ist, und hat mit dieser
Medaille ein ganz vorzügliches Werk geschatfen. Die Vorderseite derselben enthält am
oberen Rande die lnschrift: i-Adolph Menzel zum 80. Geburtstage t895l. Ganz unten
hat Begas sein Werk gezeichnet. Die Medaille zeigt das Brustbild Menzel's, von welchem
jedoch der Kopf den großten Flächenraum einnimmt. Begas hat das Seelische, das be-
sonders Typische der Menzel-Physiognomie fein erfasst und vertieft wiedergegeben, und
so hat der Künstler einen der interessantesten, charaktervollsten Kopfe verewigt. Die
Rückseite der Medaille tragt die Inschrift: nDie königliche Akademie der Künste, Berlins.
Rechts von diesen Buchstaben wird der Raum harmonisch durch einige Motive ergänzt,
die auf Menzel's Thätigkeit Bezug haben.
Ausgrabungen in Eleoais. Eine der wichtigsten archäologischen Entdeckungen
ist kürzlich zu Eleusis gemacht worden. Bei den durch die archäologische Schule von
Athen vorgenommenen Ausgrabungen hat man ein großes, fast intactes Grab gefunden,
das einen werthvollen Schatz enthielt: Achtundsechzig Vasen von einer bisher unbe-
kannten Form und Erzeugungsart, ein Paar Ohrringe aus massivem Gold und von un-
gewöhnlicher Grbße, zahlreiche silberne, kupferne und eiserne Ringe, kupferne Spangen,
einige ägyptische Käfer mit Hieroglyphen und eine elfenbeinerne Statuette der lsis,
welche außerordentlich sorgsam gearbeitet ist. Griechische Archäologen, welche diese
Alterthümer gesehen haben, betonten, dass dieses Grab sehr alt sei, dass es mindestens
in's 8. Jahrhundert vor Christi Geburt falle. Die Bestimmung der Zeit der Entstehung
dieses Grabes ist vom archäologischen Standpunkte von der größten Wichtigkeit; denn
wenn dieses Grab thatsächlich in die bezeichnete Epoche fallt, wird die Frage nach dem
Ursprung der eleusinischen Geheimnisse eine Losung finden. Mr. Foucard, der frühere
Director der französischen Schule in Athen, hat vor einiger Zeit dargelegt, dass der Ur-
sprung der Mysterien von Eleusis in Aegypten zu suchen sei. Die nun in Eleusis gefun-
denen Alterthümer geben jetzt Herrn Foucard Recht.
Archäologisches Museum in Alexnndrlen. Kürzlich ist in feierlicher Wei
das neue archäologische Museum eröffnet worden. Das Bauwerk ist einfach, aber geflllig,
und bildet ein Centralgebaude mit zwei Flügeln. Wenn die Sammlungen, welche das
Museum enthalt, bis jetzt auch noch keine Reichhaltigkeit aufweisen, so sind sie nichts-
destoweniger von beträchtlichem Werthe. Gleich im Vestibul erhebt sich u. A. die
Marmorstatue des Hercules, die in Alexandrien in der Rosettestraße gefunden wurde und
das schönste Sculpturwetk ist, das Aegypten besitzt. Am Tage der Erdßnung machte
ein reicher griechischer Privatmann dem Museum seine kostbare Münzenssmmlung zum
Geschenke, sowie viele ägyptische und byzantinische Medaillen und Amulete, von denen
Elf] großer Theil einen aullerordcntlich hohen Werth hat.
Hiezu als Beilage :
Titel und Inhalt zu Bd. V der vMittheilungen des k. k. Oesterr. Museumsß.
Jahrgänge 1894-1895.
Für die Redactiou veraulwonlich: J. Fohnic: und F. Ritter.
Selbotverlng du k. k. Deuten. Muueums Gu- Kurut und lndunlril.
Ilehrlrucknd von Cul 41mm. um. in Wkn.