unsere vorzllglichsten Einbände mit dem Vollendetsten, das Frankreich
auf_diesem Gebiete zu leisten vermag, so wird man in der That bei
aller Anerkennung für die Tüchtigkeit unserer Arbeiten dieser Auffassung
kaum widersprechen können.
Der Nachbar Oesterreichs zur andern Seite ist Belgien. Wären hier
nicht die großen, und wie man zugeben muss, meist wohl gelungenen
farbigen Placate der chromolithographischen Anstalten von Goosens,
Mertens und Rycker an den Wänden, die Erzeugnisse des Kunst-
gewerbes würden ganz verschwinden unter den vielen rein industriellen
Producten. Ein Porticus mit Säulen aus weißen und farbigen Papier-
trommeln, ein gewaltiges Unding, dessen brutale Farben das Auge ver-
letzen, nimmt die Mitte des Saales ein und demonstrirt deutlicher als
wünschenswerth, dass in Belgien das Kunstgewerbe neben der Industrie
fast verschwindet. Unter den nahezu 30 Verlegern, die, wie es dort Brauch
ist, zugleich die Drucker sind, befasst sich nur Lyon-C laesen in hervor-
ragender Weise mit dem Kunstverlag. Er hat. seine neueren Architektur-
werke ausgestellt, darunter "Tours et Tourelles de Belgiqueu, dessen
vorzügliche, chromolithographische Tafeln nach Aquarellen von Titz
bei Goosens angefertigt sind. Ausser Claesen ist noch Bruylant zu
nennen, bei dem die schönen, illustrirten Werke wBruxelles a travers les
Agesu, vAnvers a travers les Agesu und wLa Belgique illustreeu erschienen
sind, sowie Weissembruch, der kürzlich die Monographie wl-lans
Mernlingu von Wauters mit ihren ausgezeichneten Phototypien in
den Buchhandel gebracht hat. Wenn wir schliesslich die Anstalt von
Malvaux erwähnen, die fast alle großen Druckereien Belgiens mit vor-
züglichen photozinkographischen Cliches versieht, so haben wir alles
dessen gedacht, was Belgien nach kunstgewerblicher Richtung aus-
gestellt hat.
Aus dem belgischen Saal gelangt man in eine Abtheilung, in der
unter Anderem die an die Union centrale des Arts decoratifs eingelangten
Concurrenzentwürfe für den Bucheinband ausgestellt sind. Auf die vielen
Misserfolge, die ein gewaltsames Streben nach Originalität hier gezeitigt,
wurde bereits mehrfach, und auch in dieser Zeitschrift hingewiesen ').
Hier wie.anderwärts tritt an Stelle organisch entwickelter Composition
das hässlicheUebereinanderlegen heterogener Motive in der Art, dass
jedes nur einen Theil der gegebenen Fläche bedeckt, wie man es den
Japanern abgesehen.
Der folgende Saal ist der dänischen Ausstellung eingeräumt, nach
der österreichischen die einzige, die sich an das Programm gehalten, und
ein Gesammtbild auf dem Gebiete der Bucherzeugung gegeben hat. Dies
wurde namentlich dadurch erreicht, dass die "Societe Danoise du Livreu,
wie sie sich auf dem von ihr herausgegebenen Kataloge nennt, die Durch-
') Mai-Heft 1894, Eine Preisnusschrcibung der Union zentrale, von B. Buchen