da wir} über unsere Landesgrenzen wegen der Kosten, der Schwierigkeit
des Transports, auch wegen der Verantwortlichkeit, nicht hinausgehen
wollten. Die Museen aber waren gerne bereit mitzuthun und mitzuhelfen,
so die von Brünn, Budweis, Graz, Linz, Reichenberg, deren Sendungen
zum Theil sehr willkommen waren und mit Dank angenommen wurden.
So auch, was das Stift Nonnberg in Salzburg sendete. lm Uebrigen
konnten Stifter, Klöster, Kirchen uns wenig helfen, da es sich ja um welt-
liche Gegenstände handelte.
Die wenigen Kunstfreunde und Sammler, durch welche allein diese
Ausstellung ermöglicht worden, sind der regierende Fürst Johann von
und zu Liechtenstein, Graf Hans Wilczek, Dr. Albert Figdor und Herr
Engen Miller zu Aichholz; ihnen fügen wir noch die Namen des Archi-
tekten Baurath Karl Kaiser sowie des Herrn C. Trau an, welche viele
werthvolle Gegenstände herliehen. Nicht am wenigsten war auch das
Oesterr. Museum selbst im Stande, aus seinen eigenen Sammlungen die
Ausstellung reich und interessant zu vermehren.
Ueberßiegen wir die Ausstellung nach ihrem Inhalt, so tritt als
erste, auch der Sache nach bedeutendste Gruppe das Mobiliar hervor,
zu welchem sämmtliche der genannten Kunstfreunde Beiträge gestellt
haben. Ueberwiegend unter den zahlreichen Gegenständen dieser Art ist
die Gothik vertreten. Einzelnes, wie einige Kasten und Truhen aus dem
Besitz des Grafen Wilczek, gehört noch der romanischen Epoche an-,
wenigstens ihrer Art und Verzierung nach. Die italienische Frührenais-
sance tritt uns charakteristisch durch eine ganze Reihe höchst ausgezeich-
neter, mit Vergoldung, Malerei, Relief und lntarsia geschmückter Truhen
entgegen, wahrhaften Kunstwerken aus dem Besitz des Fürsten Liechten-
stein sowie des Herrn Miller zu Aichholz, sodann noch einige eigen-
thümlich construirte Sessel aus der Sammlung, vielmehr aus der Woh-
nung des Dr. Figdor, denn diese Gegenstände dienen in derselben dem
wirklichen Gebrauche.
Unvergleichlich reicher als die des romanischen Stils freilich stellen
sich die Möbel der Gothik dar, reicher sowohl nach Art und Bestimmung
der Gegenstände wie nach ihrer Verzierung. Es sind große und kleine
Wandschränke, Stollenschränke, Truhen, Armstühle, Sessel und Fuß-
schemel, Betten, Tische, Waschkasten, Tellerbretter, Borde zum Auf-
stellen des Geschirrs, große und kleine Kasten und so manches Andere
noch zu ganz speciellem Gebrauch, wie Handtuchhalter, Rechentsfeln etc.
Nach ihrer künstlerischen Seite, sowohl was den Bau wie die Verzierung
betrifft, geben sie nach allen Seiten die entsprechenden Originalbeispiele
zu jener Schilderung, welche wir in einem früheren Aufsatz von dem
gothischen Hnlzmobiliar gemacht haben '). Wir enthalten uns daher der
weiteren Ausführung.
') S. vMittheilungen des k. lt. Oeaterr. Muaeumsu, Deeemberheft 1892, und Katalog
unserer Ausstellung, in weichem der Aufsatz als Einleitung wieder abgedruckt worden.
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