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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Zweite Reihe: Ingenieur-Wesen, wissenschaftliche und musikalische Instrumente, Unterricht

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gangen für die Entstehung eines Volta-Stromes bei Berührung hete 
rogener Metalle. Stellt man aus zwei solchen einen geschlossenen 
Kreis her und erzeugt an den zwei Contact-Stellen verschiedene 
Temperaturen, so circulirt im Metall-Binge ein Strom. Diess ent 
deckte 1822 Seebeck. Hierauf beruht die Th er mo-Säule; man reiht 
eine grössere Anzahl Stäbe oder Dräte aus zwei verschiedenartigen 
Metallen, z. B. Wismuth und Antimon, in steter Abwechslung anein 
ander und indem man nun jede zweite Berührungs-Stelle erwärmt 
und die dazwischen liegende abkühlt, erhält man einen Strom, welcher 
Wärme in Elektricität verwandelt. Da die Oxydirung des Zinkes, 
welche den Strom der galvanischen Batterie liefert, eine viel kost 
spieligere Kraftquelle ist, als die Verbindungs wärme unserer Brenn- 
Materialien, so fasste S. Markus, Mechaniker in Wien, die Hoffnung, 
durch Herstellung kräftiger Thermo-Säulen der praktischen Verwen 
dung der Elektricität wesentliche Dienste zu leisten. Zu diesem 
Behufe musste Markus zwei Metalle ermitteln, welche 1. in der 
thermo-elektrischen Reihe möglichst weit abstehen; 2. grosse Tempe 
ratur-Differenzen zulassen, ohne dass die zweite Contact-Stelle in 
Eis gekühlt wird, also hohe Schmelzpuncte haben; 3. nicht zu kost 
spielig sind. Um diese Forderungen zu erfüllen, benützte Markus die 
merkwürdige Thatsache, dass Legirungen in der thermo-elektrischen 
Reihe weiter abstehen können, als jene Metalle, aus denen sie zusam 
mengesetzt sind. Er nahm daher bei seiner 1864 construirten Säule 
als positiv-elektrisches Metall eine Legirung aus 10 Gewichts- 
Theilen Kupfer, 6 Zink und 6 Nickel, als negativ-elektrisches Metall 
eine Legirung aus 12 Gewichts-Theilen Antimon, 5 Zink und 1 Theil 
Wismuth. Das positiv-elektrische Metall schmilzt bei circa 1200° C., 
das negativ-elektrische bei circa 600°. Die dachartig angeordneten 
Stäbe wurden an der einen Contact-Stelle der Flamme eines Gas 
oder Spiritus-Brenners, oder auch der eines eigenthümlichen Kohlen- 
Ofens ausgesetzt und an der zweiten durch Wasser gekühlt. Eine 
solche Säule von 125 Elementen entwickelt in einer Minute 25Cubik- 
Centimeter Knallgas und schon 30 Elemente erzeugen einen Elektro- 
Magnet von 150 Pfund Tragkraft. Einen weiteren Fortschritt auf der 
von Markus eingeschlagenen Bahn bezeichnet die Thermo-Säule von
	        
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