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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

Ueber Zusammensetzung und Darstellung des Glases. 719 
auch beliebig zu kräuseln und zu locken. Weitere Mittheilung über 
diesen Gegenstand giebt Herr mann 1 ). 
Was die gefärbten Gläser angeht, so verdienen die in den letzten 
Jahren ausgeführten Untersuchungen des Goldrubinglases besondere Be 
achtung. Dieselben behandeln die Constitution dieses eigenthümlichen 
Glases, über welche die Ansichten seit langer Zeit erheblich von ein 
ander abwichen. 
Knaffl 2 ) hält entschieden an der Ansicht fest, dass das Gold im 
Rubinglase in der rothen Modification vorhanden sei. Im weissen 
bis topasfarbenen Glase, wie dasselbe nach dem ersten Schmelzen resul- 
tirt, seien, so meint er, alle Modificationen vorhanden, dieselben geben 
aber, da die Farben derselben complementär seien, keine entschiedene 
Färbung. Durch das nachherige Anlaufenlassen (bei 200 bis 300°) 
werde das Gleichgewicht gestört und es bilde sich vorwiegend die iothe 
Modification. W. Müll er 3 ) erstreckte seine eingehenden Untersuchungen 
buf die Menge des Goldes, Zusammensetzung der Gläser, Temperatur 
und Schmelzdauer, Einfluss der Glasgalle und der Abkühlung auf die 
Farbe des goldhaltigen Glases und deren Nuancen, auf das Anlaufen etc. 
Betreffs der Constitution kommt er zu dem Resultate, dass die Frage, 
wie und in welchem Zustande das Gold sich in dem Rubinglas befinde, 
experimentell nicht zu entscheiden sei, da die Menge des Goldes selbst 
im goldreichsten Rubinglase nicht mehr als ein Tausendstel betrage. 
W. Stein 4 ) erklärt die Farbe des Rubinglases nach seiner Theorie der 
Restfarben durch die Molecularfarbe des in der Glasmasse gelösten Goldes. 
Mittheilungen über die Fabrikation des Rnbinglases auf der Josephi- 
nenhütte bei Schreiberan giebt H. Pohl- 3 ). Er bestätigt die Herstel 
lung von Rubinglas ohne Zinn und Antimon und giebt Vorschriften 
zur Erzeugung von massivem Farben- und Uebei fangglas. 
Betreffs anderer farbiger Gläser finden sich wenig Notizen; nur 
die Aventuringläser sind neuerdings mehrfach untersucht woiden. 
Pelouze 6 ) prüfte eine neue Sorte Aventurin, den Chromaven 
turin mit 6 bis 7 p. C. Chromoxyd, wovon die eine Hälfte chemisch 
gebunden, die andere in Form von Krystallen und glänzenden Füttern in 
der Glasmasse vorhanden war. Dieser neue Aventurin soll vor anderen 
bezüglich der Lichtbrechung, Härte etc. bedeutende toizüge haben. 
II. Schwarz 7 ) theilt seine Erfahrungen betreffend die Darstellung 
i) Herrmann, Wagn. Jahresber. 1872, 408. °-) Knaffl, Dingl. pol. J- 
CLXVII, 191. Wagn. Jahresber. 1863, 381. 8 ) W. Müller, Dingl. po . . 
CCI, 117. Wagn. Jahresber. 1872, 73. 4 ) W. Stein, Dingl. pol. J. CCXXI, 
141. Chem. CentralM. 1873, 91. Wagn. Jahresber. 1873, 468. ) H. Pohl, 
Elsner’s chem. teclin. Mitth. 1863/64, 73. Wagn. Jahresber. 186.,, 422. 
G ) Pelouze. Compt. rentl. LXI, 613. Dingl. pol J. OLXXIX, 15*. 1 
resber. 1865, 421. (Vergl. auch S. 742 cl. Her.) ') H. Schwarz, Dingl. pol. 
J. CLXXXIV, 28. Wagn. Jahresber. 1867, 345.
	        
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