tive braune Farbe ist wiederum für die Erzeugnisse mit Bleiglasur cha-
rakteristisch, ia eigentlich naturgemäß, da sie sich ohneweiters aus dem
Eisengehalt des Thones ergibt.
Auch die Bleiglasur ist keine Erfindung der Griechen. In noch
höherem Grade als die Aegypter haben die Bewohner der Euphratländer
und die Perser die Kunst verstanden, den Thon mit einer farbigen Decke
zu bekleiden. Glänzende und gewaltige Zeugen davon sind u. a. die
Ziegelmauern aus dem Königspalaste zu Susa mit dem Relieffries der
lebensgroßen Bogenschützen. Die chemischen Untersuchungen haben
bei dieser Glasur das Blei als das Flussmittel constatirt (vgl. Perrot-
Chipiez 1., p. 705). Die innerasiatische Technik hatte aber aller Wahr-
scheinlichkeit nach am Mittelmeer einen vorgeschobenen Posten. ln der
ältesten Nekropolis auf dem Esquilin zu Rom, sowie in Pompeji sind
zahlreiche glasirte Gefäßscherben und Figuren gefunden worden, welche
Dressel, der sie in den Monumenti und Annali des Institutes x88: publi-
cirte, wie ich glaube mit Recht als phönikisches Fabricat erklärt und in
das 3. vorchristliche Jahrhundert versetzt. Sie nehmen insoforn eine ganz
eigenartige Stellung ein, als sie zwischen der ägyptischen und inner-
asiatischen Technik vermitteln, indem bei ihnen eine Bleiglasur auf eben
derselben sandigen Masse aufgetragen ist, welche die Aegypter bei der
Fayencefabrication gebrauchten. Haben nun die Griechen in Kleinasien die
Zubereitung der Bleiglasur und das ganze ihnen frllher vollständig unbe-
kannte Verfahren bei deren Anwendung von der Keramik des Ostens
oder der Phönikier gelernt? Wenn man bedenkt, dass jener technische
Process, insbesondere die Wahl der erforderlichen Materiale bei dem
Mangel chemischer Kenntnisse im Alterthum auf reiner Empirie beruhen
musste, wird man kaum einer sprunghaften Uebertragung das Wort
reden, sondern einen naheliegenden Ausgangspunkt, also Phönikien,
annehmen, von dem aus die Technik, allmälig an den griechischen Thon
accommodirt und förmlich von Hand zu Hand überreicht, nach dem Norden
vordrang. Diese Annahme wird noch durch folgenden Umstand bestärkt.
Während die mesopotamische Glasur, die wir allerdings nur aus ihrer
Glanzepoche und einer der hier in Frage kommenden weit voraus liegen-
den Zeit kennen, eine reich entwickelte Farbenscala aufweist, beschränkt
sich die griechische -- wenn wir von der durch das Material bedingten
Verschiedenheit absehen - auf dieselben Töne wie die phönikische, eine
Uebereinstimmung, die man nicht ohneweiters für zufällig erklären kann.
Mit der Bleiglasur halte die hellenistische Keramik ein Decorations-
mittel übernommen, von dem sie überall bequem Gebrauch machen
konnte, während sie bei der Erzeugung von Gegenständen mit alkalischer
Glasur an ein bestimmtes Material und damit an eine bestimmte Localität
gebunden war. Dem entspricht das Vorkommen der beiden Gattungen.
Die Exemplare der letzteren sind verhältnissmäßig sehr selten; in
größerer Anzahl finden sie sich meines Wissens nur in Pompeji, das ja