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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VII (1892 / 4)

dertzunüchst sein Material in doppelter Weise, einmal in chronologischer, indem er nach 
flüchtiger Behandlung des Alterthums vom Beginne der christlichen Zeit an Jahrhundert 
für Jahrhundert durchnimmt, und dann in gegenstandlicher, indem er die verschiedenen 
Arten der lichtspendenden und lichttragenden Korper gruppenweise anordnet, wobei nach 
Möglichkeit an, den Unterabtheilungen: bewegliche, hängende und unbewegliche Licht- 
träger festgehalten wird. Selbstverständlich erfordert dann wieder die Rücksicht auf das 
Material bestimmte Gruppirungen. ln drei Schlusscapiteln nimmt endlich der Autor jene 
Partien des modernen Beleuchtungswesens vor, die einer abgesenderten Besprechung 
bedürfen. - Ueberall sehen wir das Streben nach möglichster Vielseitigkeif, nirgends 
dagegen auch nur den Versuch einer geistigen Durchdringung und Bewältigung des 
Stoifes. Der Gegenstand wird in seinen Beziehungen zur Gesellschaft, zur Litteratur, zum 
Cultus, zu den Sitten und Gebräuchen, zum Handel, zur lndustrie, zum Material, zur 
Technik und nicht in letzter Linie zur Kunst besprochen. Diese Mannigfaltigkeit der 
Gesichtspunkte versetzt den Verfasser in die Lage, sein Thema zu variiren , über dunkle 
Partien lnnwegzutauschen, ab und zu den Ton der Causerie anzuschlagen, und statt der 
strengen Fortführung eines Gedankens seine Leser in Kretiz- und Querzngen mehr an 
seinem Gegenstande vorbei als in denselben einzuführen. 
Namentlich für die frühen Epochen des Mittelalters zerfällt die Darstellung in 
eine Aufzählung mehr oder minder interessanter Einzelheiten. Einige wenig bekannte 
Objecte aus diesen Partien des Buches seien hier kurz erwähnt: So ein bronzener 
Lampentrlger aus frühchristlicher Zeit in Form einer Basilika, der bei Orleansville 
in Algier gefunden wurde. Er war bestimmt wie ein Luster von der Decke herab- 
zuhangen und trug ringsum in weit abstehenden Ringen zehn Lampen. Nicht minder 
beachtenswerth ist ein bronzener Leuchter aus dem 13. Jahrhundert, der vor wenigen 
Jahren in einem Steinbruch von lsle-Adam in Frankreich gefunden wurde, und der durch 
die Einfachheit und Strenge seiner Form ebenso auffallt, wie durch originelle Con- 
struction, welche für viele Varianten die Grundform abgegeben. Seltene Stücke sind ferner 
die S. X20 und tzt abgebildeten mittelalterlichen Reiseleuchter. Auch Reproductionen 
nach Objecten aus des Autors eigenem Besitz, Leuchter des 14. und I5. Jahrhunderts, 
solche in Form menschlicher Figuren, ein großer schmiedeeiserner Lichttrager in Form 
eines Eichbaumes u. s. w. bereichern in interessanter Weise die Formenltenntniss mittel- 
alterlicher Kunatindustrie auf diesem Gebiete. 
Mit dem I5. Jahrhundert wird selbstverständlich das Vetgleichungsmaterial größer 
und vollständiger, aber eine Darstellung, die einer geschichtlichen Behandlung auch nur ent- 
fernt ahnlich sehen würde, sucht man auch hier vergeblich. Das umfangreiche Buch bleibt 
bis an's Ende eine ziemlich willkürliche Zusammenstellung von Formen und Typen, wobei 
in erster Linie Frankreich berücksichtigt wird und alle anderen Länder nicht die ihnen 
gebührende Beachtung finden, wenn auch ab und zu auswärtige Museen, Kirchen und 
Privatsammlungen, wie z. B. die ausgezeichnete Sammlung Figdor in Wien, herangezogen 
werden. Interessant bleibt es aber unter allen Umstandcn, eine große Zahl von Obiecten aus 
französischem P ' atbesitz kennen zu lernen, und wichtig, namentlich für den französischen 
Forscher, sind die zahlreichen Feststellungen für die Bedeutung alter, außer Gebrauch 
gekommener Wörter, nie sie dem Autor in alten lnventaren u. dgl. bei seiner gewissen- 
haften Durchforschung des archivalischen Materiales aufgestoßen sind. - In den Citaten 
finden wir blos französische Litteratur angegeben, bei vielen Abbildungen ware eine Orts- 
angabe erwünscht gewesen. ' Fa. 
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Rahmen. Eine Auswahl aus der Sammlung des k. k. Ocsterr. Museums 
auf 50 Tafeln Lichtdruck herausgegeben und mit einer Einleitung 
versehen von Jacob v. Falke, Director. Hoch-4". Wien, Verlag von 
A. Schroll 81 Co. H. zo". 
Die 72 in diesem Werke wiedergegebenen Rahmen werden eine willkommene Fund- 
grube für mehrere kunstgetverbliche Geschafte bilden. Es sind Muster in sehr verschiedenen 
Größen, Stilarteri und Stoffen. Die Auswahl beginnt mit einem italienischen Stuckrahmen 
aus dem ig. Jahrhundert, ist besonders reich an Beispielen aus der Zeit der Renaissance, 
des Barock und Rococo und schließt mit einer Anzahl moderner, sich dem Renaissance- 
stil anpassender italienischer Holzschnitzarbeiten. Die Einleitung erörtert die stilistischen 
Bedingungen für Rahmenwerk im allgemeinen und die Art, wie sich die verschiedenen 
Perioden der Kunst mit diesen Bedingungen abgefunden haben. AuEaIlend ist es, dass 
die Verlagshandlung es unterlassen hat, eine Jnhaltstibersicht beizufügen, in der auch das 
Erforderliche über Material, Vergoldung, Bemalung u. s. w. hatte nachgewiesen werden 
können, und es würde sich empfehlen, diesem Mangel durch Nachlieferung eines Text- 
blattes noch abzuhelfen. . B. 
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