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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VII (1892 / 8)

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Fragmente von Glaamalereien aus St. Stefan im Glas- 
saale (lll) des Museums ist jetzt eine für die Geschichte der alten Glas- 
malerei sehr interessante Sammlung von Fensterfragmenten ausgestellt. 
Diese Bruchstücke, welche das Museum der Glasmalerei-Anstalt von Karl 
Geylingfs Erben verdankt, stammen aus St. Stefan und zeigen, dass das 
Ueberfangen des Glases in viel größerem Umfange benutzt worden, als 
bisher angenommen wurde. Für Mischfarhen und gebrochene Töne, die 
durch Färben der ganzen Glasmasse nur auf Kosten der Durchsichtigkeit 
hätten gewonnen werden können, sowie um eine Farbe leuchtender zu 
machen, hat man mehrere - bis sieben - Schichten in verschiedener 
Färbung und Stärke übereinander geblasen. Besonders charakteristi-Ychc 
Stücke sind nun in einer Tafel derart angebracht, dass sowohl der Durch- 
schnitt als die durch den Ueherfang erreichte Farbenwirkung zur Er- 
scheinung kommt. 
Bßllßll 1108 11139111118. Die Sammlungen des Museums wurden im Monat 
Juli von 4803 , die Bibliothek von 1158 Personen besucht. 
Neu ausgestellt. Saal l: 6a Medaillen und andere Graveurarbeiten von V. Roty 
in Paris; Emnilüasehe, gemalt von Anna Wagner; goldener Schmuekkamm, Empire; 
goldenes Necessuire, Roeoco; silberne Manielschließe und Reliquienkapsel, neugriechisch: 
Schnumunze. Genua 1670; Schaumünze auf Kaiser Leopold I. von Georg Hantsch, 1687; 
Anhenlter, Gold mit Diamanten, Rouen, I8. Jahrhq Trinkgefäß in Gestalt eines Hundes. 
Galvanoplnstik; Siegelstock mit7 Petschaften, englisch; chinesische Brauthaube; Onyx- 
schale mit Email, Augsburg, 16. Jahrh.; goldenes Armband mit Email, Empire; Kinder- 
armband, Silberßligran mit Arnethysten; Kreuz mit Passauer Perlen und Diamanten; 
Aqunmanile, Galvanoplasiik nach dem Herforder Originale. - Saal ll: Katfeeschale, 
Schlaggenwalder Porzellan; 7 chinesische und japanische Porzellangefäße; Teller, Por- 
zellan von Derby; Porzellanplatte, Altwien; Porzellanlranne, Hochst. -- Saal IV: Eck- 
schranlr, venezianisch, 16. Jahrh. - Saal Vl: Zwei Fenster. von Sr. Majestät dem Kaiser 
gestiftet zum Ersatz: für die durch die vorjahnge Pulverexplosion zerstörten der deut- 
schen Friedhofcapelle in Rom, ausgeführt in der Tiroler Glasmalerei-Anstalt; eine Samm- 
lung von Siegelabdrücken nach J. Aberli; Bildrahmen im Rococostil, geschnitzt von 
Heinr. Tomelt, Wien; Stein- und Metallitzereien von Hugo Würbel, Wien. . 
Litteratur - Bericht. 
Wand- und Deckenschrnuck eines römischen Hauses aus der Zeit des 
Augustus. I-Ierausgeg. vom kais. deutschen archäolog. Institut, mit 
Erläuterungen von Julius I. essing und August Mau. Berlin 189i, 
Georg Reimer in Commission. gr. Fol. M. 40. 
Diese Sonderausgabe von 16 auf die sogenannte Casa Farnesina bezüglichen Ta- 
feln au: den Monumenti inediti delPInstituto Bd. XI und Xll, sowie aus dem Supple- 
mento zu den Monumenti wurde von der Leitung des archäologischen Institutes ver- 
anstaltet, um die Decoratianen jenes im Jahre 1379 aufgedeckten römischen Hauses auch 
dem modernen Kunstsehaifen zugänglich zu machen. Unser Kunstgewerbe hatte in der 
That volle Ursache, den Schatz, der bisher in den Banden der lnstirutspublicationen 
verborgen lag, nun, da er sich ihm so bequem darbietet, zu heben, aus ihm Belehrung 
und Anregung zu holen. Die Wandmalereien (Taf. l e XI des vorliegenden Werkes) der 
Casa Farnesina stehen künstlerisch hoher als die von Pompeji, so nahe verwandt sie 
natürlich auch mit denselben sind; die Stuccoreliefs (Tafel Xll-XVI), mit denen die 
Decken von drei Gemachern verziert waren, sind unübertroffene Leistungen ihrer Gat- 
tung, in welchen architektonische Zucht mit reicher Phantasie und spielender Antnuth 
sich auf das glücklichste paaren. Von der geistreichen Handhabung der Technik, welche 
diese Stuceoverzierungen so reizvoll unmittelbar wie eine leicht hingeworfene Skizze 
wirken llsst, während sie doch zugleich alle in Frage kommenden Factoren, wie Hohe 
der Decke und Einfall des Lichtes sorgfältig berechnet - kann keine Abbildung, auch 
nicht die guten Lichtdrueke auf Tafel XVI, sondern nur der Gypsabguss hinreichende 
Vorstellung geben. - In die vorliegende Sonderausgabe sind die Tafeln mit den ßgu-
	        
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