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Litteratur - Bericht.
Histoire de la dentelle, par Mm Bury Palliser. Traduction francaise.
Ouvrage illustre de 161 grav. sur bois et de 16 planches en couleur.
Paris, Firmin Didot et C0., 1890. 4,". 340 S. M. 5'8o.
Es ist dies in allem Wesentlichen ein bloßer Vliiederabdruck der Ausgabe vorn
Jahre 1868. Das Format hat sich aus Octav in Quart vergrößert, das Papier ist namhaft
feiner geworden, und das Wenige, was sich außerdem noch verandert hat, ist sichtlich
dem Bestreben zu verdanken, das Buch moglichst stattlich erscheinen zu lassen. So
wurde in der Titeltigur das anspruchslose Bildniss der lnfantin lsabella durch das in
jeder Beziehung interessantere Portrat der Maria Stuart ersetzt. Was den Text anbetrilft,
so hat blos das ehemalige Schlusscapitel iDentelle en 1868: nothgedrungen Ersatz finden
müssen in einem IEtat actuel de la production dentelliereu überschriebenen Artikel,
worin ein düchiiger Bericht über die Spitzenabtheilungen auf der letzten Pariser Welt-
ausstellung (1889; zum Abdruck gebracht erscheint. Dagegen lindet sich das Beste, was
in den letzten Jahren Einschlagiges erschienen ist, nämlich M11" Despierres' nHistoire
du point d'Alenconii weder benützt noch erwähnt, weshalb auch in dieser neuen Aus-
gabe die alte Legende vom lnslebenrufen des point de France durch Colbert mit den-
selben Worten wie 1863 erzahlt wird, als ob nicht schon langst archivalische Forschungen
über dieses interessanteste Capitel französischer Wirthschaftsgeschichte die genauesten
Aufklarungen gegeben hätten. Rgl.
e
Traite complet de la scierice du Blason ä l'usage des bibliophiles, archeov
logues, amateurs d'objets d'art et de curiosite numismates, archivistes.
Par Jouffroy d'Esc havann es. Ouvrage ornä de nombreux blasons
linement graves. Paris, Marpon 8c Flammarion. 8". 280 S. M. 5.
lm Gewirre heraldischer Dogmatik, wie es das heutige Frankreich aufzuweisen
hat, sind noch deutlich die Reste alter, einfacher Wappenbildkunst erkennbar. Klar und
bestimmt ist die französische Blasonnirung geblieben, so weit es sich um die Wappen
als unterscheidende Abzeichen handelt; daneben und dazwischen machen sich in üppiger
Fülle die mystischen Figuren einer gekünstelten und haltlosen Rangsymbolik breit.
Diese widerstreitenden Elemente finden sich in dem vorliegenden Buche so übersichtlich
als möglich zusammengestellt und erklart, sowie durch zahlreiche Beispiele von Wappen-
bildern aus verschiedenen Ländern anschaulich gemacht. Kurze geschichtliche Notizen
finden sich in zweckdienlicher Weise eingeschaltet. Eine beigegebene, 43 Seiten starke,
alphabetisch geordnete Erklärung der heraldischen Terminologie erweist sich als sehr
nützlich. Die zahlreichen Abbildungen im Texte zeigen durchaus muJernen, d. h. viel-
fach unheraldischen Charakter, doch ist dieser Umstand bei den sonstigen Vorzügen des
Buches wnhl kaum von Bedeutung. M-t.
l-
Handbuch der Walilenkunde. Das Waifenwesen in seiner historischen Ent-
wickelung vom Beginn des Mittelalters bis zum Ende des 18. Jahrhs.
Von W. Boeheim. 8". 694 S. mit 662 Abbild. Leipzig, 1890.
Bei der großen Menge der Freunde und Sammler alter Watfen war ein ausführ-
liches und zuverlässiges Handbuch des Watfenwesens, gerade mit Rücksicht auf die
Sammler gemacht, ein langst geiühltes Bedurfniss. Was vorhanden war, genügte in
keiner Weise. In dem Werke Boeheinfs ist nun diesem Bedürfniss in vortreflicher
Weise abgeholfen worden. Das Buch ist ein kenntnissreicl-ier Führer und zuverlässiger
Rathgeber. Die Angaben, seien sie historisch, sachlich, gewerblich, künstlerisch, sind
genau, klar und bestimmt, die Illustrationen sind deutlich und den Gegenstand in allem
Detail verdeutlicliend. Dem eigentlichen Zwecke. ein Handbuch fur den Watfevnliebhaber
zu sein, entspricht die Eintheilung des reichen Stoffes. Nach einer geschichtlichen hin-
leitung werden die Arten der Waffen nach ihrer Bestimmung einzeln abgehandelt. Es
beginnen die Schutzvraffen eine nach der anderen vom Kopf zu Fuß, vom Helm bis zum
Sporn, die gesammte Rüstung von Mann und Pferd. Sie bilden den ersten Abschnitt.
Der zweite bespricht die Angrißswalfen in vier Unterabtheilungen, die blanken Waffen,
die Stangenwalfen, die Schlagwaffen, die Fernwatfen (d. i. Schleuder, Bogen. Armbrust,
und die FeuerwaKen), denen noch das Bajonnet, die Fahnen und das Feldspiel angehangt
sind. Der dritte Abschnitt ist den Turnierwaffen gewidmet, worauf im vierten wichtige,
die Aechtiing und Conservirung betretfende ißemerkungen für Freunde und Sammler