schem Einfluss, in einer Anzahl von Teppichen zu Madrid besitzen. Auf
einem dieser letzteren (Photogr. 429) findet sich auch die Gruppe des
sitzenden Johannes und des zu seiner Linken stehenden, nach rechts wei-
senden Engels, wie auf dem genannten Trienter Teppich, mit geringen
Abweichungen in Einzelnheiten. Es wäre werth, die wechselseitigen Be-
ziehungen zwischen beiden, auch zeitlich einander nahe liegenden Stücken
genauer zu verfolgen.
Die weitere Entwickelung der Brüsseler Teppichwirkerei im 16. Jahrh.
lernen wir insbesondere kennen an einem Teppich aus der Suite der
Thaten des Joao de Castro in Indien, datirt i538, und an einem anderen
mit der Darstellung der Tugend der Klugheit aus einem Cyklus der
Tugenden (beide aus der kaiserl. Hofsammh}. Kennzeichnend für die
Hervorbringungen dieser Zeit ist die reichliche Verwendung von Gold
und Seide, entsprechend der zarteren Abtonung, den hellen Lichtern und
dem decorativen Gesammtcharakter überhaupt, den die Gobelins des
16. Jahrhs. noch deutlich zur Schau tragen.
(Schluss folgt.)
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
Auszeichnung. Se. kaiserl. Hoheit der durchl. Herr Erzherzog
Rainer hat als Protector des k. k. Oesterr. Museums dem kunstgewerb-
lichen Zeichner Herrn Moriz Knab in Anerkennung seiner künstlerischen
Thätigkeit die Medaille des k. k. Oesterr. Museums verliehen.
Gobelins-Ausstellung. Se. kais. Hoheit der durchl. Herr Erzherzog
Karl Ludwig hat Dienstag den 4. Februar und Se. kais. Hoheit der
durch]. Herr Erzherzog Rainer Samstag den r. März die Gobelins-
Ausstellung mit einem längeren Besuche beehrt.
- Der Katalog der Gobelins-Ausstellung ist in zweiter Auflage
erschienen.
Geschenk an das Museum. Dem k. k. Oesterr. Museum ist durch
gefällige Vermittlung des k. u. k. Hof-Tischlers Herrn Friedrich Paulik
ein sehr werthvolles Geschenk angekommen. Frau Augustine Groner,
die Witwe des am 19. December v. J. verstorbenen kaiserl. Rathes und
Hof-Baucontrolors i. P., Anton Groner, übergab dem Oesrerr. Museum den
in vier stattlichen Bänden geordneten künstlerischen Nachlass ihres Gatten.
Dieser Nachlass besteht in ungefähr 1800, fast sämmtlich von A. Groner
selbst angefertigten Zeichnungen, nur einige aus der Zahl sind von Van
der Nüll, Storck und Laufberger. Beiläufig 1300 dieser Zeichnungen sind
Entwürfe zu Monogrammen in den verschiedensten Variationen und für
verschiedenartigsre technische Ausführung, die übrigen Compositionen
zu allerlei anderen kunstgewerblichen Gegenständen, als: Einbanddecken
und Hüllen für Diplome, Adressen und Gebetbücher, Wappen und
Zierschilder, verschiedenes kleineres Mobiliar und Geräth, einzelne Schrnuck'
gegenstände u. s. f. Ein großer Theil dieser Entwürfe ist von A. Groner