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Zu dem Ensemble
kommen eine Fülle von
Solobildern der kaiser-
lichen Familie von An-
geli, Ferrari (der Kaiser
als goldstrotzender un-
garischer Husar), Kiesel,
Laszlo, Max Koner. Von
diesem die nicht so oft
wie ihre prinzlichen Brü-
der gemalte Prinzessin
Viktoria Luise in glattem
schlichtgestrichenen
Blondhaar. Die eigent-
liche 1906er Auslese, die
dann die zweiteAbteilung
der Ausstellung bildet,
drängt sich als schwer
übersichtliche Masse in
den anderen Sälen zu-
sammen. Das Niveau ist
nicht sehr hoch; es lohnt
nicht recht, all das Durch-
schnittliche oder gar das
künstlerisch Minderwer-
tige unter die Lupe zu
nehmen oder zu ver- Aussrellungder Wiener Kunstgewerbeschule. Holzschnitt, mehrfarbig, entwor-
suchen, ein System in fen und ausgeführt von Hans Frank (Kenner-Schule)
das Chaos der Gleich-
gültigkeit zu bringen. Das Richtige erscheint hier, ein unbefangenes Schleudern mit be-
dächtiger Schnelle durch die Räume und die gelegentliche Aufzeichnung eines innerhalb
dieses Maßstabes Bemerkenswerteren.
Einiges Landschaftliche kann man festhalten. Die Orientbilder von Körner, dem
Präsidenten der Ausstellung, entgehen glücklich der Gefahr des Theatralischen und
Panoramamäßigen. Sie wirken auch nicht als ethnographische Studien, sondern haben im-
merhin den Grad persönlicher Spiegelung, wenn auch vielleicht dieser Spiegel nicht von
einziger Eigenart ist.
Empfunden ist eine I-Ierbstlandschaft von Max Richter.
Originell erfaßt die südliche Gewitterstimmung von Langhammer: Hoch von oben,
aus einem dumpf-dicken schwebenden Blau ist die Tiefe gesehen, eine Ebene, in der un-
deutlich verschwimmend weiße Mauern und ein gelber Bach sich schlängeln, gleich einem
dahingezückten Blitz.
Sinn für solche Besonderheit der Linie in einem Naturausschnitt zeigt auch das
Riviera-Bild von Kayser-Eichberg, das freilich etwas absichtlich die bizarre Baum-
verkrümmung am hellgrünen Abhang gegen das blaugrüne Wasser herausstreicht.
Effekthaschend und mit zu deutlicher Verblüffungstendenz arbeitet mit solchen land-
schaftlichen Ornamentpointen L. jülich. Er macht die Schilderei eines Landmotivs, aus
der Vogelschau gesehen, nur auf die Flächenmusterung und auf die seltsam verzerrten
und abgeflachten Perspektiven angelegt, und er rahmt das Ganze mit zwei Stämmen. Auf
einfachere Wirkung, lyrisch und still geht E. Kampf aus; seine Schindeldächer und
starrenden Besenäste im grau hängenden Nebel sind ein echtes I-Ierbstgedicht. Und natur-
fromm und rein spricht auch I-Iochrnanns Tränke zu uns, mit Abendfrieden, Ruhe und