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Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Naturstudie von L. Kopecny (Öiiek-Schule)
sich die schwarze Boa. Das ist ein geschmackvolles Einrichtungsstück, freilich eher eine
Art von Stilleben, in dem unter anderem auch eine menschliche Figur verwertet ist.
Geschmacksreize mit Charakteristik verbindet das sehr eigene Kinderbild von Sohn-
Rethel; auf einem geschnitzten Postarnent sitzt natürlich, zwanglos, als wäre es hinauf-
geklettert, ein nacktes Mädchen mit einer Katze. Sehr gelungen ist das Zusammengehen
des warmgelben Holztons mit dem Fleischton des Kindes.
Fesselnd sind auch die beiden Bilder Fritz Pfohles: das weiße Mädchen mit der rosa
Schärpe auf zisthlergrauem Hintergrund und die schwarzgekleidete Amme mit dem Kind
in blauem Kittel und weißem Latz.
Herber Linienzug und scharfer Schnitt zeichnen Paul Gröbers Bildnisse aus. Er gibt
italienische Typen, ohne typisch zu werden, einen Jünglingskopf in voller Naturlebendigkeit,
unstilisiert, und dabei für den Kennerblick deutlich mit dem Ahnenzug Florentiner
Kunst in der Anlage des Gesichtes. Noch frappanter ist die alte Römerin. Sie ist nicht vom
Schlage der Dicken, Schwammigen, sie gleicht einer mageren Schlange; begehrliche Augen
funkeln und der dürre, gelbe, sehnige Hals hat etwas Unheimliches, noch gesteigert durch
die blutrote Korallenschnur.
Beachtenswert scheint die Tänzerin mit dem Duncan-Typ von Otto Marcus, eine
Sinfonie in weichem silbrigen Grau, in dem die gelösten Glieder der Bacchantin wie in
einem Element verschweben. Und vielversprechend zeigt sich eine noch nicht bekannte
junge Malerin Gertrud Gerlach mit einer großzügig angelegten Studie des dekorativen
Künstlers Christian Morawe. Die wallende, breite, von Licht und Schatten belebte Fläche
des braunen Cape-Umhanges, darüber das weiße Gesicht mit dem strengen Mund und
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