künstlerischen Entwicklung der Gegenwart klar auseinandersetzt. Dieser will der Heimat-
schutz alte Kulturwerte bewahren, will, daß von ihr im Wirtschaftsleben nicht bloß zivilisa-
torische, sondern kulturelle Arbeit geschaffen werde, und will darum als Mittler zwischen
Bevölkerung und Künstler dem Künstlerischen im Alltagsleben wieder zu jener Stellung
verhelfen, die es in der Vergangenheit inne hatte. Das führt den Heimatschutz zur Ver-
bindung und Zusammenarbeit mit den sozialen und künstlerischen Reformbestrebungen,
wie sie zum Beispiel in der Wohnungsreform und im Werkbundgedanken sich darstellen.
Wenn er auf eine Besserung der äußeren Erscheinung der Heimat hinarbeitet, so muß ihm
klar sein, daß diese ja doch immer nur der sinnfällige Ausdruck von Lebenszuständen ist.
Darum muß er in letzter Linie an der Besserung dieser sozialen Ursachen selbst mitwirken.
Zimmeter hat seinen Landsleuten so nahegebracht, was sie in Kunst und Natur Tirols für
ein herrliches, Verantwortung heischendes Erbe überkommen haben. Daß er den eben
gekennzeichneten Standpunkt des Heimatschutzes überall da vertritt, wo es sich um Neu-
schaffen handelt - man lese seine Worte über das Wesen des Heimatschutzes im all-
gemeinen und über Bahnhöfe, Schutzhäuser, moderne Wohnweise im besonderen nach -,
das verschaEt seinem Buche auch für die gewerbliche Praxis ebenso Unmittelbarkeitswert,
wie jener Standpunkt ihn der Heimatschutzbewegung als einem treibenden Faktor der
Gegenwartskultur sichert. K. Giannoni.
MITTEILUNGEN AUS DEM ÖSTERREICHI-
SCHEN MUSEUM Sie
AMMLUNGSKATALOGE DES ÖSTERREICHISCHEN MUSEUMS.
Das Österreichische Museum hat soeben den Katalog seiner reichen Ornamentstich-
Sammlung veröffentlicht. Das vom Vizedirektor Regierungsrat Franz Ritter verfaßte Werk,
das im Kunstverlag von Anton Schroll ä Co. erschien, ist 15 Bogen stark und mit x53 Illu-
strationen versehen. Der Katalog enthält die Beschreibung der zahlreichen vom Institut
seit dem Jahre x889 erworbenen Ornamentstiche und sonstigen graphischen Arbeiten und
schließt sich sonach dem 1889 zum Jubiläum des 25jährigen Bestandes des Museums
herausgegebenen, ebenfalls von Ritter verfaßten illustrierten Katalog der Ornamentstich-
sammlung des Österreichischen Museums auch in Format und Ausstattung an. Das nun-
mehr publizierte Material ist im Laufe dieser letzten 30 Jahre zumeist durch Einzelankäufe
auf öffentlichen Versteigerungen im In- und Ausland und im Kunsthandel zusammen-
gebracht worden und umfaßt die Zeit vom XV. bis zur Hälfte des XIX. Jahrhunderts sowie
alle Abteilungen der in zwölf Hauptgruppen angeordneten Sammlung, deren systema-
tischem Ausbau stets besonderes Augenmerk zugewendet worden ist (Ornamente, textile
Kunst, Mobilien, Schmied- und Schlosserarbeiten, Wehr und Waffen, Uhren, Goldschmied-
und Juwelierarbeiten, Gefäße und Geräte, Heraldik, Architektur, Schrift und Druck,
Zeichenbücher und Zeichenvorlagen). Auf diese Art konnte trotz beschränkter Mittel der
Omamentstichsammlung, welche neben den wissenschaftlichen auch praktisch-künstle-
rische Aufgaben zu erfüllen hat, eine Fülle wichtiger Blätter und so manche hervorragende
graphische Seltenheit zugeführt werden, so neben Arbeiten der Nürnberger Ornament-
stecher aus dem XVI. Jahrhundert Blätter vom „Meister mit den Pferdeköpfen", Blätter
eines Kleinmeisters in der Art des Gilich Kilian Proger, ferner bei Bartsch und Passavant
nicht beschriebene Ornamentstiche von V. Solis, sodann solche für Schmuck in Email
oder Niello von P. Nolin, Sordot, Christollien, G. B. Constantini, Punzenarbeiten von
Hirtz, Flynt und Zan. I. van Meckenem und Dürer sind gleichfalls durch schön erhaltene
Blätter („Besuch bei der Spinnerin" und „Titeleinfassung mit dem Laute spielenden
Engel") vertreten. Eine besondere Bereicherung der Sammlung stellen die nicht nur
technisch, sondern auch kostüm- und zeitgeschichtlich wertvollen farbigen Kupferstiche
und Schabkunstblätter dar, welche anläßlich der in den Jahren 1892 und 1894,15 im Öster-