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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIV (1879 / 168)

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an die Verbindung der Fachschule mit der Volksschule durchgeführt 
wurde. Die Klöppelschulen in ldria und Proveis gehören ebenfalls 
zu jenen Schulen, die auf dem ganzen Gebiete der Spitzenindustrie 
EinHuss genommen haben und wo auch, speciell in Proveis durch 
eine Verkettung glücklicher Umstände, die Volksschule mit der Klöppel- 
schule in Contact getreten ist, Ebenso verhält es sich mit der Holz- 
schnitzschule in l-lallstadt, und, wenn ich nicht irre, auch in Mondsee, 
wo durch den glücklichen Tact der Leiter eine angemessene Verbindung 
mit der Volksschule hergestellt wurde zum grossen Vortheil der Fachschule 
selbst. Nicht wenige von den Fachschulen stehen aber auf einem lsolirschemel 
und zwar nicht blos nach pädagogischer, sondern auch nach industrieller 
Seite hin. 
Es kümmern sich die Industriellen, für welche doch die Fach- 
schulen gegründet wurden, sehr wenig um dieselben und auch die Schul- 
behörden nehmen von diesen Schulen nur geringe Notiz, da der gewerb- 
liche Unterricht überhaupt ihnen in der Regel nicht recht sympathisch 
ist. Denn bei der Zersplitterung der obersten Leitung des gewerblichen 
Unterrichts in Wien entrückt sich dieser Unterricht der Aufmerksamkeit 
der localen Schulbehörden und ich möchte sagen, auch ihrem Wohlwollen 
und ihrer Einsicht. Ist es nicht traurig, zu sehen, dass z. B. in Wien 
eine höhere Stickereischule existirt, die ganz vortrefflich geleitet, ausge- 
zeichnete Resultate, allerdings auf etwas beschränktem Gebiete, liefert, 
und dass diese tüchtige Schule den weiblichen Arbeitsschulen und den- 
jenigen Anstalten, welche Industriallehrerinnen zu bilden haben, ganz 
fremd geblieben ist und ganz fremd bleiben musste bei ihrer lsolirung 
vom übrigen Unterrichtswesen? Es sind von der höheren Stickereischule 
eine Reihe von Mustercollectionen angefertigt worden, ohne dass dieselben 
an Lehrerinenbildungs-Anstalten abgegeben worden wären. Ich glaube 
nicht, dass diese Mustercollectionen einer einzigen analogen Anstalt, welche 
dem Unterrichtsministerium untersteht, zugekommen sind. Das Handels- 
ministerium hat eine Reihe von Vorlagen für Schnitzschulen ausarbeiten 
lassen, die für alle Gewerbeschulen der Monarchie und auch für viele ge- 
werbliche Fonbildungsschulen von grossem Nutzen sein würden. Es ist mir 
jedoch nicht bekannt, dass dieses Lehrmittel je in dem Verordnungsblatte 
des Unterrichtsministeriums bekannt gemacht worden wäre; ich glaube auch 
nicht, dass ein Exemplar dieser Schnitzvorlagen, welche von dem eminenten 
Fachlehrer Oppelt in l-laida gearbeitet wurden, in einer gewerblichen Bil- 
dungsanstalt, welche dem Unterrichtsministerium untersteht, zu finden ist, 
ebenso wenig, als dieses Lehrmittel der Schnitzschule des Museums, welche 
doch auf speciellen Wunsch des Handelsministeriums durch das Unter- 
richtsministerium activirt wurde, zugekommen ist. Viele Fachschulen des 
Handelsministeriums leiden in Folge dieser ganz abnormen Verhältnisse 
an einem grossen Schülermangel, weil die Möglichkeit so gering ist, dass 
die Zöglinge dann an andere Specialschulen übertreten können. ln der
	        
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