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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe II (1887 / 10)

anzupreisen. Auch hat er nicht verabsaumt, zahlreiche Pressstimmen über die erste Auf- 
lage des Werkes - es liegt offenbar die zweite vor - der Einleitung voranzustellen. 
Die zum Theile recht skizzenhaften lllustrationen in Radirung und Holzschnitt stammen 
ebenfalls von der Hand des Verfassers, der sich etwas darauf zu Gute thut, Autor, 
Stecher und Drucker in einer Person zu sein. Bei solcher Vielseitigkeit musste das Ein- 
zelne natürlich vielfach zu kurz kommen. Rgl. 
er 
Flachornamente im Stil der deutschen Renaissance, als Schulvorlagen und 
zum praktischen Gebrauche für Decorationsmalerei, Stickerei, Holz- 
einlege. Metallätzung, Lederschnitt, Typographie etc. herausgegeben 
von F. Luthmer. Karlsruhe, J. Veith (t887). F01. M. 12'- 
Dieser ausführliche Titel deutet im Wesentlichen Alles an, was über dieses Werk 
zu sagen ist, und der Name des Herausgebers als Lehrer, Künstler und vorzüglicher 
Kenner der deutschen Renaissance bildet des Weiteren eine Bürgschaft für die künst- 
lerische Güte und vielfache Verwendbarkeit dieser Vorlagen. In erster Linie werden 
dieselben beim Zeichenunterrichte eine sehr willkommene Bereicherung bilden und sich 
für eine große Anzahl von Schulen eignen, denn nicht allein der billige Preis macht sie 
wohl allen Unterrichtsanstalten zugänglich, auch die Klarheit und Einfachheit in der 
Linienführung schließt sie selbst von den ersten Stufen des Zeichenunterrichtes nicht 
aus. Trotz dieser Rücksicht auf die Bedürfnisse einer breiten Schichte der lernenden 
Jugend weisen diese Blätter einen so mannigfachen Wechsel der Motive auf, dass sie 
auch für höhere Schulen und vielfache Zweige des Kunstgewerbes ihren bildenden und anre- 
genden Werth nicht verlieren, ya ohne Zweifel bald in vergrößertem, bald in verkleinertem 
Maßstabe, bald mit dieser, bald mit jener Bereicherung durch Farben, Hinzufügung von 
Randlinien u. s. w. versehen, auch im Kunstgewerbe directe Verwendung Enden werden. 
Die orientalisirenden Flachornarnente mit ihren schönen Verschlingungen, ihrer richtigen 
Vertheilung im Raume und ihren mustergiltigen Combinationen, wie sie uns in zahl- 
reichen Stichen der deutschen Kleinmeister, in Gravirungen und Aetzungen auf Metall, 
in Buchbinderstempeln und vor Allem in eingelegten Holzarbeiten der nordischen Re- 
naissance vorliegen, haben dem Herausgeber ala Muster gedient. Wir erblicken somit in 
diesem Werke eine ebenso erwünschte als werthvolle Vermehrung des Vorrathes an 
mustergiltigen Vorlagen und wünschen demselben weiteste Verbreitung. F-s. 
i! 
Thorwaldsen in Rom. Aus Wagner's Papieren von L. v. Urlichs. 
Zwanzigstes Programm zur Stiftungsfeier des v. Wagner'schen Kunst- 
institutes für 1887. Würzburg, Stahel. 8". 36 S. 
Diese kleine Schrift bringt eine Menge interessanter Daten über Thorwaldsen's 
Thätigkeit nicht nur, sondern auch über seine menschlichen Eigenschaften, berührt auch 
vielfach das Schaffen anderer zeitgenössischer Künstler in Rom, stellt aber ganz beson- 
ders das unermüdliche, hingebende Wirken Wagners neuerdings in's Licht, und muss 
daher als ein sehr schätzbarer Beitrag zur Geschichte der Kunst im 19. Jahrhundert 
bezeichnet werden. ß, 
so 
Wandgemälde und Maler des Brixener Kreuzganges. Eine Skizze von 
Hans Semper. Mit 15 Lichtdruckbildern. Innsbruck, Wagner, 1887. 
8". 89 S. _ 
Kaum irgendwo auf deutschem Boden haben sich so zahlreiche Reste mittelalter- 
licher Wandmalerei erhalten, als in Tirol südwärts vom Brenner. Zur Erklärung dieses 
Umstandes wird der Hinweis auf das der Erhaltung günstigere Klima jenes Landstriches 
kaum genügen, vielmehr die Annahme gerechtfertigt sein, dass man sich daselbst in den 
zwei letzten Jahrhunderten des Mittelalters die Pflege dieses Kunstzweiges besonders 
abgelegen sein ließ. Der Professor der Kunstgeschichte an der lnnsbrucker Universität 
hat es in vorliegender Schrift unternommen, in die genannte Gruppe fast gänzlich namen- 
loser Denkmäler historische Klarheit zu bringen. Der Erfolg ist namentlich für den ersten 
Versuch ennuthigend genug. Die im Titel des Büchleins genannten Wandgemülde des 
Brixener Kreuzganges geben als die vornehmsten nur den Mittelpunkt ab, um den sich 
im Verlaufe der Untersuchung zahlreiche andere verwandte Denkmäler gruppiren. Daraus 
gestaltet der Verfasser das anschauliche Bild einer im 15. Jahrhundert blühenden Brixen- 
Neustifter Malerschule mit zwei scharf gegen einander abgegrenzten Hauptmeistern: dem 
älteren Meister mit dem Scorpion und dem jüngeren Jacob Sunter.
	        
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