MITTHEILUN GEN
DES
K. K. OESTERREICH. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
Monatschriüfäigväürviaigstgewerbe.
Herausgegeben und redigirx durch die Direction des k. k. Oesterr. Museums.
Im Commissionsverlag von Cnrl Gerold's Sohn in Wien.
Abonnementspreis per Jahr B. 4.-
Nr. 29. (271) Z WIEN, Mai 1888. N. F. III. Jahrg.
Inhalt: Die Kaiserin-Mlria-Tlieresia-Aunsrelluug im Oeslerr. Museum. v- Die Werkstatt der della
Rubbia und de! Maiolika-Ornament. Von Prof. Dr. Josef Bayer. - Das Museum in Monaco.
Von Buchcr. - Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit demselben verbundenen
[IISÜHIIC - Lireralurbericlit. - Bibliographie des Kunstgewcrbes. - Notizen.
Die Kaiserin-Maria-Theresia-Ausstellung im Oester-
reichischen Museum. -
Es war ein Gedanke der Wohlthätigkeit, welcher die heute in den
Räumen des Oesterr. Museums stattfindende Ausstellung hervorgerufen
hat. Der Gedanke fand aber sofort weitere Bedeutung, nahte doch die
Zeit, wo das große Monument der Maria Theresia enthüllt werden sollte,
waren doch alle Erinnerungen an die große Kaiserin wieder wachgerufen.
Mit dem Zwecke der Wohlthätigkeit verband sich also sofort ein eminent
patriotischer Gedanke. Es lag nahe, die zahlreichen Andenken, welche
noch von der Kaiserin vorhanden sind, zu sammeln und bei der Gelegen-
heit jenes festlichen Tages dem Publicum vor Augen zu führen; es lag
nahe, alle ihre persönlichen Beziehungen auf ihre Angehörigen, auf ihre
Freunde, auf_ ihre Umgebung, auf ihre Geschichte zu erweitern und so
dem persönlichen Bilde ein Bild der Zeit, der Sitten, der Kunst, der
Cultur hinzuzufügen. So entstand sachlich die Ausstellung, wie wir sie
heute sehen.
Der Gedanke, einmal ausgesprochen, konnte nicht verfehlen, be-
geisterte Freunde zu finden. Da der erste Zweck galt, der Polyklinik die
Mittel zur Gründung eines Spitals verschaffen zu helfen, so übernahm
der hohe Protector dieser Anstalt, der durchl. Erzherzog Rainer, zugleich
Protector des Oesterr. Museums, das Protectorat dieser Ausstellung und
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