90
lieh ihr Schutz und Förderung. Der ständige Vorsitzende im Curatorium
des Oesterr. Museums, Graf Edmund Zichy Excell., immer bereit, wo es
gilt, der Kunst und der Menschlichkeit Dienste zu leisten, nahm die
Ausführung in die Hände, warb ein Comite und blieb leitend an der
Spitze desselben, an der Spitze aller nothwendigen Vorarbeiten. Das
Comite setzte sich aus einer Anzahl von 32 Mitgliedern zusammen, welche
die Namen der ersten Familien in sich schließen, Namen von altem
Glanze, deren Vorfahren bedeutungsvoll der Geschichte und dem Leben
der großen Kaiserin angehören. Mit ihnen verbanden sich eine Reihe
Gelehrter, Kunstfreunde und Künstler.
Der Gedanke, spät an das Licht getreten, hatte zu seiner Ausführung
nicht viel Zeit vor sich. Wenige Wochen trennten noch vom 13. Mai,
dem Tage der Enthüllung, und schlimmer als das, wenn nicht die Aus-
stellung für die Frühlingsmonate schon fertig stände, wäre nach Gewohn-
heit die Wiener Gesellschaft verschwunden. Es musste also rasch und
mit Eifer gehandelt werden. Das große Comite theilte sich in Sectionen,
eine für die Herbeischaifung der Gegenstände, eine für das Arrangement,
eine für die Finanzfrage u. s. w. Eine zweite Schwierigkeit bot die
Localfrage. Wo das Local finden, passend, groß genug, ohne viel Kosten?
Aus der Schwierigkeit half das Oesterr. Museum, indem es alle die
Räume zur Verfügung stellte, welche sonst die Specialausstellungen ein-
zunehmen pflegen, und nicht bloß die Räume, sondern auch die Glas-
kasten zur Sicherheit, die Diener zur Bewachung und sonst mancherlei
Hilfsmittel mehr, versprach doch diese Ausstellung nach ihrem Inhalte
nichts anderes zu werden, als eine jener Specialausstellungen, welche das
Museum alljährlich für den Frühling und Sommer veranstaltet. Das
Museum hatte schon einmal eine Maria Theresia-Ausstellung gehabt; der
Gedanke ist also nicht neu. Damals, als das Maria-Theresia-Denkmal
beschlossen und Zumbusch mit der Ausführung betraut wurde, fasste
Eitelberger die Idee, in Portraits alle diejenigen Persönlichkeiten zu ver-
einigen, welche sich etwa zur Darstellung auf dem Denkmal eignen
würden, selbstverständlich nebst allen Angehörigen der kaiserl. Familie,
freilich nur in Kupferstichen und Zeichnungen. Die Idee wurde auch
ausgeführt. Die Ausstellung enthielt innerhalb ihrer beschränkten Grenzen
eine größere Zahl von Porträts, als sie die gegenwärtige Ausstellung
bietet, stand dagegen zurück in Bezug auf die Oelgemälde, Miniaturen,
überhaupt vor dem gänzlich erweiterten Plane und allem, was derselbe
mit sich gebracht hat.
Sowie die Räume des Museums zur Aufnahme der Maria-Theresie-
Ausstellung von Seiten des hohen Ministeriums für Cultus und Unter-
richt bewilligt waren, wurden auch die Vorarbeiten sofort mit aller Energie
in Angriff genommen, und insbesondere entfaltete das sErwerbungs-
Cumitec unter dem Vorsitz des Fürsten Adolf Schwarzenberg eine erfolg-
reiche Thätigkeit. Zusagen wurden rasch und bereitwilligst von allen