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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 20

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Gruppe III. Chemische Industrie; 
erhaltenen Farben sind denen gleich, welche hei directer Anwendung 
von Chromoxydsalzen als Beizmittel erhalten werden. 
Chroniaventurin. Schliesslich mögen noch einige Worte über 
den Chromaventurin gestattet sein. Derselbe ist ein dunkelgrün gefärbtes 
Glas, in welchem hellgrünglänzende Flitter von abgeschiedenem Chrom 
oxyd vertheilt sind. Er hat abgesehen von der Färbung die grösste 
Aebnhchkeit mit dem gewöhnlichen venetianischen Aventurin. Die 
Erfindung des Chromaventurins ist nicht ganz neu. A. Wächter 1 ) hat 
bereits im Jahre 1849 eine Vorschrift gegeben, um eine Porzellanglasur 
herzustellen, in der sich Ilitter von ausgeschiedenem Chromoxyd be 
finden. J.Pelouze 2 ) beschrieb dann ein Verfahren, um Chromaven 
turin in compacten Glasmassen zu erhalten. Man soll zu dem gewöhn 
lichen Glassatze für weisses Glas eine ganz bestimmte Menge von 
Kaliumbichromat hinzufügen. Nach seinen Untersuchungen sind 40 Thle. 
Bichromat auf einen Glassatz von 
250 Thln. Sand, 
100 „ Natriumcarbonat von 90 p. C., 
50 „ Calciumcarbonat 
die geeignetste Menge. Bei Anwendung von weniger Bichromat erhält 
man entweder keine oder nur eine sehr geringe Ausscheidung von 
Chromoxydkrystallen; bei Zusatz einer grösseren Menge von Bichromat 
ist das Glas mit einer verworrenen Masse von Füttern erfüllt und ver 
liert an Glanz und Schönheit. 
Aus den Untersuchungen von Pelouze lässt sich folgern, dass 
der Ch'romaventurin sich nur dann bildet, wenn das Chromoxyd in 
einem solchen Ueberschusse vorhanden ist, dass die Kieselsäure zur 
Bindung 'desselben nicht hinreicht. Es scheidet sich dann der Ueber- 
schuss im krystallinischen Zustande aus. 
Bereits aut der Weltausstellung in Paris waren schöne Proben von in 
den Glaswerken voll St. Gobain erzeugtem Chromaventurin ausgestellt. 
Man nimmt dort einen Glassatz nach dem von Pelouze angegebenen 
Verhältnisse. Die Mischung wird in die gewöhnlichen Schmelztiegel 
gebracht und darin geschmolzen. Wenn die Masse flüssig ist, rührt 
man sie um, weil ein Theil des Chnomsalzes oben auf der Flüssigkeit 
schwimmt. Alsdann giesst man nach Vollendung der Reaction das 
erhaltene Glas auf eine Metallplatte. Das Glas ist mit grünen Füt 
tern angefüllt, aber sehr brüchig. Man sondert die besten Stücke ab 
und unterwirft sie einem verlängerten Schmelzprocesse; schliesslich 
erhält man eine Masse, welche wie gewöhnliches Glas behandelt wer 
den kann. Da sich jedoch die grünen Blättchen in grösserer Menge 
’) A. Wächter, Ann. Chem. Pharm. LXX, 57. 2) p e l 0 uze, Compt 
rend. LXI, 613. Mon. scient. 1865, 994, 1057. Wagu. Jahresber. 1865, 421.
	        
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