heraldischer Embleme finden sich, offenbar der Vollständigkeit wegen, in nicht geringerer
Anzahl solche Bilder, welche nichts weniger als geeignet erscheinen, als Muster für Ab-
zeichen heraldischen Charakters zu dienen. Dess sich solche unfruchtbare Beispiele in
bedeutender Anzahl finden konnten, ist erklarlich, da ja die meisten der heute bekannten
Handwerker-Wappen und -Embleme aus dem I7. und 18. Jahrhundert, also aus einer
Zeit stammen, in welcher die unerlässlichen Eigenschaften heraldischer Gebilde langst
nicht mehr berücksichtigt wurden. Dass es auf besprochenen: Gebiete vor Allem noth-
wendig ware, die von manchen Copisten und Erklarern verursachten Missverständnisse
zu beseitigen - und es könnte dies mit wenig Mühe geschehen-sei nebenbei bemerkt.
Zum Glücke steht hier einer fortschreitenden Reform nichts im Wege, da das Handwerk
in der Wahl seiner Abzeichen ja keineswegs gebunden ist. M-t.
Führer durch die königliche Bibliothek zu Bamberg. Von Dr. Friedrich
Leitschuh. Zweite, neu bearb. u. verm. Auii. mit Textillustrationen
und Tafeln. Bamberg, Büchner, t889. 80. IX u. 232 S. M. 3.
Für die Bamberger Bibliothek ist die Thatigkeit Leitschuh's von günstigster Wir-
kung gewesen, ganz im Allgemeinen; insbesondere aber hat die Kunstgeschichte durch ihn
aus jener schonen Büchersammlung im Laufe des jüngsten Jahrzehntes manche werth-
volle Anregung erhalten, so durch die Herausgabe von getreuen Abbildungen einiger
wichtiger Miniaturen, Buchdeckel und Handzeichnungen, eine Publication, die unlängst
in unseren w-Mittheilungenu besprochen worden ist. Von Werth und Bedeutung ist es
nun auch, dass Leitschuh's nFührer- im Laufe von 188g in zweiter verbesserter Auflage
erschienen ist. Die wichtigsten Abschnitte des überaus sauber gedruckten Buches sind
etwa folgende: -Kurze Geschichte der k. Bibliothek-i, die bis in die Zeiten Otto's 'lll.
und Heinrich's ll. zurückreicht, ferner die Abschnitte über die Handschriften und Ein-
bände (V bis Vll, 5, 36 6.), sowie das umfangreiche Capitel der i-Kunstsammlungu. Die
Bamberger Bibliothek bewahrt nämlich mehrere ältere Gemälde, gute Handzeichnungen,
Kunstdrucke (u. A. die Heller'sche Oollection), und eine Münzensammlung.
Ausdrücklich soll hier bemerkt werden, dass Leitschuh's Führer weit über eine
Arbeit hinausgeht, die nur dem augenblicklichen Bedürfniss eines großen kunstfreund-
Iichen Publicums dient, dass er vielmehr eine neuerliche Forderung der Kunstwissen-
schaft und Bibliothekenkunde bietet. Der uFührer: ist, wie der Autor andeutet, der Vor-
laufer des großen Kataloges, dessen erster Band die oben angedeuteten Gegenstände he-
handeln soll. Fr.
a
-Die wZeitschrift für bildende Kunst-i, redigirt von Karl von Lützow,
hat im October den zg. Jahrgang und zugleich eine neue Folge begonnen, welche
von einer äußeren und theilweise auch inneren Umgestaltung des Blattes begleitet
ist. Nach dem neuen Programme wird die Zeitschrift für bildende Kunst künftighin
i-mehr auf Themata von allgemeinem Interesse Bedacht nehmen und auf eine gefällige
Form des Vortrages Gewicht legenu. Nach der illustrativen Seite hin gestatten die neuen
mechanischen Vervielfaltigungsarten eine willkommene Bereicherung und Verschonerung
des Blattes, ohne jedoch die alteren Reproductiunsweisen, die Radirung und den Holz-
schnitt, auszuschließen. Eine im Hinblick auf den ausgedehnten lnteressentenkreis der
Zeitschrift jedenfalls praktische und dankenswerthe Neuerung ist die Wahl lateinischer
Lettern für den Text sowohl des Hauptblattes, als auch seiner Beiblätter nKunst -
chronikl und aKunstgewerbeblattc.
1'
-- Das unter dem Protectorate lhrer k. u. k. Hoheit der durchl. Frau Erzherzogin
Maria Theresia von Rud. Wittmann in Wien herausgegebene , reich illustrirte
Werk: nUnsere Kunst in Wort und Bild-i, redigirt von dem Schriftsteller Moriz
Band, ist bereits bis zur letzten Lieferung gediehen.
- aDiß Kunst unserer Zeit: betitelt sich eine in München (Franz Hanf-
staengl, Kunstverlag A.-G.) erscheinende periodische Publication, welche zunachst in sechs
Lieferungen mit beiläufig 30 Illustrationen einen ausführlichen Bericht von H. E. v. Ber-
lepsch über die erste Münchener Jahresausstellung 1839 bringt. Daran sollen sich in
monatlichen Zwischenräumen weitere Fortsetzungen des Unternehmens knüpfen, enthaltend
Abhandlungen aus den verschiedenen Gebieten des künstlerischen und kunstgewerblichen
Schalfens. Ohne ausgesprochen fachwissenschaftliche Zwecke zu verfolgen, will die neue