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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VII (1892 / 12)

liche Figuren, an welche sich zwei Eisenarme oder auch Hirschgeweihe 
als Kerzenträger anschließen. Jene Figuren, die zugleich als Wappen- 
halter dienen, ' zeigen so oft noch Costüme des 15. Jahrhunderts, dass 
man sieht, die Ausbildung dieses seltsamen Geräthes gehört noch der 
goithischen Epoche an und wurde von der Renaissance nur forugeführt. 
Werfen wir noch einen Blick in dusSchlhfgemach und in die Küche 
hinein, so tritt uns in jenem das Bett als dominirendes Hauptstück des 
Mobiliars entgegen. Die Gothik hatte es seltsam gestaltet. Aus einem 
oifenpn Bett, liherweleheru, sich glleufalls ein Baldachin oder ein gewebter 
Stoß" in freiem Gehänge ausbreitevtey, Vwälr es in einerrhölzernedlixsten, 
man möchte sagen von der Größeileines ltleinen Gemaches verwandelt, 
welcher ringsum wiebben mit Bretterwänden geschlossen war und nur 
von ydrne durch eine thürartige Oelfnung das Einsteigen erlaubte. Keine 
glückliche Veränderung vorn Standpunkt der Gesundheit. Aber dieser 
Kasten gäb! viel Raum für flach geschnitztes Ornament, und mit solcher 
Verzierung wurde er auch ringsum bedeckt. Einzelne solcher reich ver- 
zierter Betfgestelle haben sich noch bis heute erhalten. Sie waren aber 
nicht die einzige Forum. ltu Palast wurde die Umgebung des Bettes "viel- 
niehr durch "ein reiches und schweres Gewebe gebildet, welches eben- 
fslls_d'as Beftl" Völlig einschloss, jedoch durch Zurückszhlagen eine bessere 
Lüftung zulieB, während im gewöhnlichen Bürgerhause das Bett offen 
stand oder hinter einen} leichten Vorhang sich verbergJAuch im Uebrigen 
vm die Äusstättung des Schlafgemaches eine reichlichem geworden. Es 
fandenwsichßßänlie und Stühle undnalle nöthigen Geräthe zur -T0ilette 
und Bequemlichkeit;selbst-Metallspiegel im den Wänden, fromme Bilder, 
wenn sie zu erlangen waren, auch wohl ein Betpult; Das Schlafgemach, 
daskin früheren" Zelten noch einer gewissen Geselligkeit hatte dienen 
mussen, wäl- nun mehr und mehr auf die Intimität der Familie beschränkt. 
Gewachsen waren aber auch die Bedürfnisse der Küche wie die des 
Speisetisches. "Wir finden amrSchlusse didser Epoche Abbildungen von 
Küchen. welche sie}. geräumig und hell, mitallem Geräthe ausgestattet 
zeigen, wie wir" es heute brauchen. Nur Herd und Herdfeuer sind otfen; 
'Her'd ist nicht imnier aufgemauert, sondern es wird statt dessen der 
Fußboden unter dein großen Mantel des "Rauchfangs kaminartigbenützt. 
Alls Kochtdbfkiient der alte bauchige Dreifuß mk unterlegtem Feuer. 
Seine drei Fllße lsssen ihn immer-fest stehen, wo es auch sei, im freien 
Felde Awie im das lagern. Anlasser am: ein ähnlich gestdtetes Meran. 
gerne; "rnit" einen: Bügel} mit dem5les' an einer gezahuten Stange höher 
oder niedereiraufgehängrwifdk DivKüche kennt-die schweren Metall- 
mörser, die sich noch ziemlich'zshl'rdch' aus gothischer Epoche erhalten 
bleiben; "sie kennt" die verschiedenen" Töpfe und Memllformen, den Salz- 
behälter" m der" Wand neben dem "Kochherd, gerade wie, noch heute in 
llten Küchen, hölzerne und metallene lnsrrumenre, Trancbirgaheln und 
Schöpflöffel, flache Pfannen und Bratenpfsnnen, die Sanduhr u. s. w.
	        
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