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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe I (1886 / 3)

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eines leicht erklärlichen graphischen Missverständnisses der Abschreiber 
zunächst 1,4; kalmeia, unser Kalmei (oder Galmei), hervorging. Weitere 
Verderburigen dieses arabischen kalmeia brachten im cursiven Zuge, man 
könnte fast sagen nothwendig, wieder eine neue Form zu Stande, Lt-lß 
welche die Araber Lgb kulimija punktirten und aussprechen, woraus 
schließlich durch Versetzung der diakritischen Punkte in schlechten Hand- 
schriften noch eine vierte Lesart  kalimina entstand - und dieser 
letzten Verhunzung verdankt die bisher unerklärte lateinische Be- 
zeichnung lupis calaminaris für Zink ihren Ursprung. 
Noch interessanter stellt sich uns das unerklärte, ebenfalls für Zink 
gebrauchte deutsche S piauter dar. 
3. Spiauter. Man wusste bis heute damit absolut nichts anzu- 
fangen. Erst vor Kurzem sprach es ein bedeutender deutscher Sprach- 
forscher aus, dass dieses Wort schwerlich aus dem Orient stamme. Das 
Gegentheil kann hier nachgewiesen werden. 
Spiauter ist nichts anderes als (i)sbiadär(i), eine Bezeichnung für 
Zinn, welche sich bei den arabischen Kosmographen (schon des Xlll. 
Jahrhunderts) findet. Und dieser Terminus ist wieder nur arabisirt aus 
dem persischen sepidrüi, sepidrö d. h. wörtlich wim Aussehen weiß- 
glänzend-t. 
Die Verwechslung des Zinns mit Zink, welche hier also der 
deutschen Benennung Spiauter zu Grunde liegt, fällt nur den Euro- 
päern zur Last und zwar in einer Zeit, in der man beide Metalle, die 
gleichzeitig aus Indien bezogen wurden, nicht einmal noch recht von 
einander zu unterscheiden wusste, wofür beispielsweise noch der Che- 
miker Libavius zu Ende des XVI. Jahrhunderts einen Beleg liefert. 
Und nun komme ich zu unserem Zink. 
4. Zink. Dieser Metallnarne ward zuerst im XV. Jahrhundert von 
Basilius Valentinus gebraucht. Man sagte in alter Zeit wder Zink, der Zinkenu. 
Obwohl es nun ungewiss schien, woher dieser Name rühre, hat 
man doch vorgezogen, ihn von dem zackigen Aussehen des Erzes oder 
von den Zinken herzuleiten, in welchen sich das Metall bisweilen in 
dem Ofenbruch anlegt. Nun habe ich zu meinem nicht geringen Er- 
staunen in persischen Quellen (schon des XII. Jahrhunderts) den deut- 
lichen Hinweis gefunden, dass dieses unser Zink identisch sei mit dem 
persischen seng d. h. Stein, Mineral, welches Wort mit zur Bezeich- 
nung des Zinkerzes gebraucht wurde: also persisch Km" äxoxiiv der 
wsengu, germanisirt der nZinku, zu deutsch: wder Steine, denn nur der 
nSteinn, das wErz-x, das fossile und nicht das metallische Zink war im 
XV. Jahrhundert bekannt, als Basilius Valentinus diese Bezeichnung 
in Aufnahme brachte. 
Unser Zink ist also kein deutsches, sondern ein persisches Wort. 
5.
	        
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