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eines leicht erklärlichen graphischen Missverständnisses der Abschreiber
zunächst 1,4; kalmeia, unser Kalmei (oder Galmei), hervorging. Weitere
Verderburigen dieses arabischen kalmeia brachten im cursiven Zuge, man
könnte fast sagen nothwendig, wieder eine neue Form zu Stande, Lt-lß
welche die Araber Lgb kulimija punktirten und aussprechen, woraus
schließlich durch Versetzung der diakritischen Punkte in schlechten Hand-
schriften noch eine vierte Lesart kalimina entstand - und dieser
letzten Verhunzung verdankt die bisher unerklärte lateinische Be-
zeichnung lupis calaminaris für Zink ihren Ursprung.
Noch interessanter stellt sich uns das unerklärte, ebenfalls für Zink
gebrauchte deutsche S piauter dar.
3. Spiauter. Man wusste bis heute damit absolut nichts anzu-
fangen. Erst vor Kurzem sprach es ein bedeutender deutscher Sprach-
forscher aus, dass dieses Wort schwerlich aus dem Orient stamme. Das
Gegentheil kann hier nachgewiesen werden.
Spiauter ist nichts anderes als (i)sbiadär(i), eine Bezeichnung für
Zinn, welche sich bei den arabischen Kosmographen (schon des Xlll.
Jahrhunderts) findet. Und dieser Terminus ist wieder nur arabisirt aus
dem persischen sepidrüi, sepidrö d. h. wörtlich wim Aussehen weiß-
glänzend-t.
Die Verwechslung des Zinns mit Zink, welche hier also der
deutschen Benennung Spiauter zu Grunde liegt, fällt nur den Euro-
päern zur Last und zwar in einer Zeit, in der man beide Metalle, die
gleichzeitig aus Indien bezogen wurden, nicht einmal noch recht von
einander zu unterscheiden wusste, wofür beispielsweise noch der Che-
miker Libavius zu Ende des XVI. Jahrhunderts einen Beleg liefert.
Und nun komme ich zu unserem Zink.
4. Zink. Dieser Metallnarne ward zuerst im XV. Jahrhundert von
Basilius Valentinus gebraucht. Man sagte in alter Zeit wder Zink, der Zinkenu.
Obwohl es nun ungewiss schien, woher dieser Name rühre, hat
man doch vorgezogen, ihn von dem zackigen Aussehen des Erzes oder
von den Zinken herzuleiten, in welchen sich das Metall bisweilen in
dem Ofenbruch anlegt. Nun habe ich zu meinem nicht geringen Er-
staunen in persischen Quellen (schon des XII. Jahrhunderts) den deut-
lichen Hinweis gefunden, dass dieses unser Zink identisch sei mit dem
persischen seng d. h. Stein, Mineral, welches Wort mit zur Bezeich-
nung des Zinkerzes gebraucht wurde: also persisch Km" äxoxiiv der
wsengu, germanisirt der nZinku, zu deutsch: wder Steine, denn nur der
nSteinn, das wErz-x, das fossile und nicht das metallische Zink war im
XV. Jahrhundert bekannt, als Basilius Valentinus diese Bezeichnung
in Aufnahme brachte.
Unser Zink ist also kein deutsches, sondern ein persisches Wort.
5.