NEUERWERBUNG
des Österreichischen Museums
für angewandte Kunst
Das Österreichische Museum für angewandte
Kunst erwarb vor einiger Zeit aus Wiener Pri-
vatbesitz die nebenstehend abgebildete Bacchan-
tengruppe aus liiskuitporzellztn von Anton
Grassi. Die Gruppe stellt eines der wenigen bis
heute erhaltenen Stücke von Anton Grassi dar,
die in den jahren um 1780 modelliert wurden,
und gehört zu den Arbeiten, die noch stark fran-
zösisch beeinflußt sind. Anton Grassi, ein Schü-
ler Messerschmidts und W. Bayers, war seit 1778
an der Wiener Porzellanmanufaklur angestellt.
Im jahr 1784 wurde er auf Grund seines her-
vorragenden Könnens Modellmeister. Eine glei-
che Ausformung dieser Gruppe ist im Besitze
des Österreichischen Baroekmuseums und im
Germanischen Nationalmuscum in Nürnberg.
Mit der Neuerwerbung dieser Gruppe des Mu-
seums ist die dritte Ausformung des Modells
bekannt geworden uncl das Österreichische Mu-
seum für angewandte Kunst ist um ein bemer-
kenswertes Stück bereichert.
tor wurde, begann die zweite Blütezeit des Alt-Wiener Por-
zellans. Wiencr Vasen mit Bildern nach dem Muster des Klassi-
zismus, Schalen mit grotesken Ornamenten und Bildern im Stil
Raflaels entstanden. Aus dieser Zeit stammt auch eine Reihe
entzückender Alt-Wiener Figuren und Gefälle, die zu den Perlen
keramischer Kunst gezählt werden dürfen.
Im Laufe der Zeit entstanden auch in anderen Teilen Europas
Porzellanfabriken; so entwickelte sich in der Tschechoslowakei
eine ganz ansehnliche Porzellanindustrie, die in den Händen
verschiedener adliger Großgrundbesitzer war. Als zur Bieder-
meierzeit Porzellan Gemeingut auch des Bürgerstandes wurde
und die Massenerzeugung auch in Wien das künstlerische
Niveau herabsetzte, machte sich die tschechische Konkurrenz
stark fühlbar. 1864 gelang dann auch der tschechischen Por-
zellanindustrie der entscheidende Schlag gegen den Wiener
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staatlichen Betrieb. Der Kaiser unterschrieb einen im Par-
lament vorgebrachten Antrag, welcher verlangte, dafl die
Wiener Porzellanmanufaktur, die als Staalsfabrik eigentlich
keine Berechtigung habe und nur geeignet wäre, private Inter-
essen zu schädigen, aufgelassen werde. Die Errichtung der Zoll-
schranken gegen die Tschechoslowakei ermöglichte 1923 wie-
der die Aufrichtung einer eigenen Porzellanindustrie im neuen
Österreich, und man knüpfte den im Jahre 1864 abge-
schnittenen Faden der alten Wiener Tradition neu an.
Von diesem Zeitpunkt an arbeitet ununterbrochen die Por-
zellanmanufaktur Augarten nach den Alt-Wiener Modellen
und modernen Entwürfen der besten Wiener Künstler.
Mit Stolz können wir sagen, datl die Erzeugnisse in allen
fünf Erdteilen gleicherweise bekannt sind und der Welt
einen kleinen Begriff österreichischer Kultur und Tradi-
tion vermitteln.
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