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gerade, um der ganzen Komposition einen Hall zu geben, ohne
edoch den hellen Charakter des ganzen Teppichs beeinflussen
zu können.
Die meisterliche Komposition und die klare Wiedergabe durch
ien Teppichknüpfer wciscn dem Teppich einen Platz in der
Slütezeit des persischen Teppichs, im 16. Jahrhundert, an; die
zweile Hälfte des 16. jahrhunderts und Nordwestpersien können
nach dem heutigen Stande der Wissenschaft als Zeit und Ort
der Entstehung dieses Teppichs angesehen werden.
Diese Gelegenheit soll nicht versäumt werden, um allen jenen
aufrichtigst zu danken, die dem Museum bei der Erwerbung des
Teppichs hilfreich beigcsprungcn sind.
TÜRKISCHE
MII-IRABTEPPICHE
von W]
ELM
Streng wie die Verpflichtung zum Ciebct sind auch die Vor-
achriften, die der muslimische Gläubige befolgen muß, damit sein
Gebet vor Allah Gnade finde. Zuerst hat er die Klcidervorsehrii-
en zu beachten und die Reinigung durchzuführen. Dann tritt er
H1 eine „reine Stelle" und richtet sein Gesicht nach Mekka (die
sogenannte Kibla). Hierauf spricht er „Allaliu akbar" (Allah ist
größer). Mit diesen Worten ist er in das Gebet eingetreten, alle
verbotenen Handlungen sind von ihm ausgeschlossen. Unsicht-
xare Fäden führen jetzt, wie die Stangen eines Zeltes, vom Him-
nel herab an den Ort, wo der Gläubige steht und Engel gleiten
iaran auf und nieder, solange das Gebet währt.
Die „reine Stelle" (mnkan thahir), von der eben die Rede war,
st in den meisten Fällen ein Gebetsteppich, den der Gläubige
iuf den Boden breitet und darauf die Zeremonien des Gebetes
vornimmt. Zu diesen Zeremonien gehört nicht nur das Rezi-
.ieren der Gcbetsstellen, sondern auch eine Anzahl körperlicher
3ewegungen, wie das Sich-Hinsetzen und das Niederwerfen, Ver-
"ichtungen also, für die ein Teppich gute Dienste leistet.
Es ist verständlich, daß die Produktion von Gebetsteppiehen ent-
sprechend der Verbreitung des muslimischen Gebetes immer
sehr groß war und es noch heute ist. Was uns nun im Folgenden
Jesehäftigt, ist der dekorative Schmuck einer kleinen Anzahl
von Gebetsteppichen, die aus Kleinasien stammen und die eine
typische Musterung aufweisen. Es sind sogenannte Mihrab-Tep-
piche, das heißt Teppiche, die im Innenleld einen Mihrab (das -h-
wird ausgesprochen und der Ton des Wortes liegt auf dem -a-),
eine Gebetsnische, erkennen lassen, deren Umrisse und Stili-
sierung sich verändern, bis aus dem ursprünglich deutlich erkenn-
baren natürlichen Vorbild die überaus beliebte Form eines Me-
daillons geworden ist. Neben der Mihrahzeichnung des Innen-
feldes iallen die Hauptstreilen der Bordüren ins Auge, die in den
ausgewählten Beispielen Muster ausgeprägter Art zeigen.
Am deutlichsten ist das architektonische Vorbild aus der Darstel-
lung im Innenfeld des Teppichs in Abbildung l zu erkennen.
Schlanke Säulchen tragen über einem glatten, roten Grund drei
Giebel, die zunächst senkrecht in die Höhe steigen, um sich dann
in einem rechten Winkel zueinander neigend zu vereinigen. Die
Art der Zeichnung könnte den Eindruck erwecken, als 0b der
Künstler hier nicht allein das Abbild einer Gebetsnische sondern
zugleich auch den Querschnitt durch den Säulengang einer Mo-
schee vermitteln wollte. Dies ist kein Hindernis, diesen Teppich
als Milirah-Teppich anzusprechen, denn auch der Mihrab, die
Gebetsnisehc der Moschee, stellt ein aus Gicbeln und Säulclien
erbautes Elend-Portal dar, ein Portal also, durch das man nicht,
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