Marie Antoinelte,
Bleistiflzeichnung eines unbekannten Malers. Aus
der Sammlung der Prinzessin Sixtc von Bourbon-
Parma.
„Nein, so gerade hält sie sich nicht", antwortete der Gesandte.
Einmal hatte sie der Künstler jünger erscheinen lassen, ein an-
dermal ist das Konterfei nicht ähnlich genug und unzufrieden
begehrt die Kaiserin andere Bildnisse ihrer Tochter.
„yespere qu'on n'oublic pas celui a cheval",' schrieb sie aus
Schönbrunn. Es ging dabei um ein von Van Loo begonnenes Por-
trät, das Duplessis übermalen sollte, ohne es seinerseits zu Ende
zu bringen. Ungeduldig verlangt sie: „Si vous pouviez en atten-
dant m'cnvoyer son habillement peint a cheval, chapeau sur täte,
en pctit si cela se peut, meme si la ressemblance n'y est pasf"
Dieses Verlangen ist ein Befehl, welchen der Gesandte sogleich
zu erfüllen trachtete. „je vais aussi prendre des mäsures pour
procurer ä Votre Majeste, un portrait de l'Archiducliesse en
pelit et teile qu'elle est dzins ses habillements de chevzil; cet
ouvrage süäxecute sous mes yeux, mais il faudra encore quel-
ques semaines avant qu'il puisse etre acheve et porte au degre
de perfection necessaire."
1 „ich hoffe, man wird au! an zu Pluriio nicht vergessen." Diese! und die Coi-
geniien Zitnte sind der Publikation der Korrespondenz der Kaiserin mit Marie
Aiuolneue und Mercy Argentcnu entnommen, die 1874 von Ami-in und GeoHi-ny
in Paris bei Firmin Diriot herausgegeben wurde.
5 „Wenn Er mir unterdessen wenigstens das Reitxtilelt schicken könnte, das mit
tieni Hut nui dem Kopf, In kleinem Format, wenn möglich, auch wenn es nicht
ganz iihuiich ist."
ß „ich werde auch alles veranlassen, riurnlt lhro Majestlt in den Besitz eine:
Maria ThCfCSiZl antwortete, um die Ausführung des Porträts zu
beschleunigen: „jiattends avec impatience le portrait de ma
fille que vous m'ann0ncez, celui de Liotard n'ayant guere
reussif" Die Ausführung ließ diesmal nicht lange auf sich
warten. Ein bescheidener Maler ist begreiflicherweise iügsarner -
und legt mehr Eifer an den Tag, seine Auftraggeber zu befrie-
digen, als ein berühmter Künstler, dessen Sitzungen man sich
streitig macht. In einem Monat war das Bild versandtbereit und
Mercy Argenteau konnte an die Kaiserin schreiben:
„je mc dispose ä envoycr par ce courrier le portrait de Madame
in. Dauphine; il est d'une ressemblance frappantc, mais il est
peint en pastel et on me fnit crztindre quiil ne soutiendra pas le
transport." Der Gesandte ließ das neue Porträt mit dem 1753
von Loriot erfundenen Verfahren behandeln, um das Pastell
zu fixieren und die kostbare Sendung kam unversehrt an ihre
Bestimmung. Der Baron de Nöny schrieb alsoglcich an den
Grafen von Mcrcy: „Sa Majeste a regu le tout avec satisfactian
kleinen Porträts rier Erzherzogin kommen, so wie sie nuuehuut. wenn sie zu
Pferde ist. Es wird soeben unter meinen Augen hergestellt, doch wird es Wohl
noch einige Wochen brauchen, bis es zu Ende gebracht ist und so vollkommen,
wie wünschenswert."
1 „Erwarte voller Ungeduld (im: Pnrtriit meiner Tochter, das Er lnlr nnkündigt,
denn tiun von Liulnrd ist s" nicht recht gelungen."
ß „ien lreiie Anstalt mit gleichem Kurier das einem der Dnuphina ubzusendeu.
Es ist sprechend ähnlich, aber es ist in Kreide gemalt und man heliirchtet, es
könne beim Transport Sehuden leiden."