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Volltext: Alte und Moderne Kunst III (1958 / Heft 5)

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ROKOKO-ARCHITEKTUR IN DER STEIERMARK 
Von WALTER KOSCIIATZKY 
Die besondere Situation der Steiermark als Kerngebiet von Inner- 
Österreich, mit der im 18. Jahrhundert allerdings absinkendcn 
Bedeutung der innerösterreichischen Hauptstadt Graz, ist cha- 
rakterisiert dureh die geographische Lage zwischen Italien, als 
Impulsträger gegenreformativer Kunst, und Wien, als Reichs- 
mittelpunkt, der seit Fischer von Erlach und Lukas von 
Hildebrandt aus einem Nehmenden zu einem Gebenden ge- 
worden war. 
Wie in den übrigen Naehbarländern auch, hatte in der Steiermark 
der soziale Prozeß die Auftraggeber und mit diesen die Bauauf- 
gaben verschoben. Die entscheidenden architektonischen Leistun- 
gen liegen wohl nach wie vor auf dem sakralen Gebiet. Da aber 
vor 1740 doch eine weitgehende Sättigung an Kirehenbauten ein- 
getreten war, beschränkt sich der Großteil der kirchlichen Auf- 
träge auf Umbauten, Renovierungen, Ausstattungen, verschiebt 
sich der Akzent der baukünstlerischen Leistungen immer mehr 
auf profanes Gebiet, auf das Sehloß, das Stadtpalais und bald auf 
das Bürgerhaus. Zunächst ist noch das Repräsentationsbedürfnis 
ausschlaggebend, das sich während der Periode von 1740-1780 
aber von der Fassadengestaltung mehr und mehr abwendet, zu- 
gunsten der Innenräumlichkeiten und der Treppe, einer Tendenz, 
die sieh, wenn auch unter anderen Voraussetzungen, ebenfalls im 
Snkralbau zeigt. Diese Linie zieht sich im Wohnbau bis zur völli- 
gen Innenräumlichkeit des Biedermeier hindurch. 
Die Künstler 
Um 1730 bereits war die baukünstlcrische Vorherrschaft italieni- 
scher Meister, der „Comasken", völlig zerfallen. Die Zunft selbst 
hatte die Einwanderung immer mehr erschwert und die Auf- 
nahme der Einheimischen immer stärker begünstigt. Sehr reiz- 
voll ist es zu beobachten, wie rasch sich etwa die Carlones als 
„Grätzer" fühlen und schon Joachim Carlon cntrüstet sich gegen 
die „Welschen". 
Die Grazer Maurerzunft umfaßte sets nur fünf, höchstens sechs 
Werkstätten. Die beiden wichtigsten, also einzigen in unserem 
Überblick zu würdigenden, lagen am „Lendt", heute Josephi- 
gasse 5 und im „Sack", heute Kaiser Franz Joseph-Kai. Die Reihe 
der Meister dieser beiden Werstätten lautet: 
1. Mathias Lanz (T 1669) - Simon Lanz (T 1674) - Georg Sind- 
ler (T 1703) - Michael Stengg (T 1710) - Bartlmc Ebner 
(T 1716) - Johann Georg Stengg (T 1753) - Joseph Stengg 
(T 1782) - Christoph Stadler (T 1821). 
2. (Arcangelo Carlone) - Franz Isidor Carlone (T 1684) - 
Joachim Carlon (T 1713) - L. Joseph Carlon (T 1739) - Josef 
Hueber  1787) - (Ignaz Carlon) - Joseph Rottmayr  1828). 
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