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der Brüsseler Ateliers des 16. Jahrhunderts konnte ohne weiteres
über zwölf ganz große Gezeuge und 72 erstklassige Wirker samt
allem daneben notwendigen Personal verfügen und ein derartig
umfangreiches Unternehmen unterhalten, sondern Pannemaker
war schon durch die Bestimmung des kaiserlichen Vertrages
dazu gezwungen, eine Reihe anderer Meister mitzuheschäftigen,
Die Wirkung dieser offenkundigen Bevorzugung Pannemakers
auf die übrigen Brüäbßlül" Meister blieb auch keineswegs aus.
Noch während der Arbeit erhoben sie mit Berufung auf die Ver-
ordnung von 1544 scharfen Protest und führten Klage, daß
Pannemaker durch die höheren Löhne, die er jetzt zahlen könne,
alle guten Arbeitskräfte an sich ziehe und außerdem in seinem
Großunternehmen viele andere selbständige Meister zu unter-
geordneten Hilfskräften herabgedrückt würden. Nur kaiserliche
Strafandrohung konnte die drohenden Unruhen in Brüssel wic-
der unterdrücken. So berechtigt die Empörung der Meister von
ihrem Standpunkt aus auch war, so konnten alle derartigen
Maßnahmen, Beschwerden oder auch Verordnungen doch die im
Atelier Pannemakers bereits klar ausgeprägte neue Situation auf
die Dauer nicht verhindern. Von der Gleichheit zahlloser hand-
werklicher Betriehe ging im Laufe des 16. Jahrhunderts die
klare Entwicklung auf die Entstehung einiger weniger Groß-
unternehmen hin, die allmählich die besten Arbeitskräfte und
die ganzen großen Aufträge an sich zogen. Nur große Manu-
fakturen konnten in der Lage sein, den Wünschen der Auf-
traggeber nach rascher Erledigung auch großer Serien nachzu-
kommen und die außerordentlichen finanziellen Lasten zu tra-
gen, die das Lagern des teuren Rohmaterials und die lange
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Arbeitszeit einerseits, die stockende Zahlungsart gerade der
höchsten Besteller andererseits mit sich brachte. Früher als in
allen anderen Zweigen des Kunsthandwerkes, die Scidenvcr-
arbeitung ausgenommen, kam es daher bei der Wirkcrei zu
dieser die neuzeitliche Wirtschaftsform vorwegnehmenden Or-
ganisation großer Betriebe, die am Anfang des 17. Jahrhunderts
bereits durch die klare Heraushebung der wenigen, aber allein
entscheidenden privilegierten Ateliers auch nach außen hin ihre
Anerkennung fand.
Gehört die Ausführung der zwölf großen Madrider Teppiche
der Tunisfolge zweifellos zu den Hauptwerkcn des Pannemaker-
sehen Ateliers und zu den besten Arbeiten der Brüsseler Tapis-
seriekunst des 16. Jahrhunderts, so ist auch die künstlerische
Gestaltung des an sich schwierigen und spröden Themas eine
auch noch für spätere Generationen vorbildliche und anregende
Leistung. Die große zeitgenössische Historie, die in monumen-
taler Form Schlachtenbild mit repräsentativer Verherrlichung
des Kaisers und seines Heeres verbinden sollte. wobei auf die
historische und topographische Treue großer Wert gelegt wurde,
stellte Vermeyen vor keine leichte Aufgabe, vor allem in der
Verbindung der für die Darstellung notwendigen Weiträumig-
keit und Perspektive des jeweiligen Planes mit der zur flächen-
haften dekorativen Wirkung hinneigenden Eigenart des Wand-
teppichs. Vermeyen hat dafür ein fast altertümlich wirkendes,
stark kartographisches Landschaftsbild gewählt, das der Zu-
sammenfassung eines ganzen Feldzuges in zwölf Bildern und der
dabei unerläßlichen Gestaltung großer Menschenmassen ent-
sprechend erscheint. In starker Aufsicht erstreckt sich der Plan