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Volltext: Alte und Moderne Kunst IV (1959 / Heft 3)

Krnnmacha-rBicrkx-ug (Brnutkrug) min Gold- 
dekor. 19. jh. 
Zürich, Wien und London unterhielt die Hütte Musterlager. In 
dieser Ära hatte die Hütte den Höchststand an Angestellten 
und Arbeitern aufzuweisen (gegen 200). Bekannte Kunstgewerb- 
ler wurden für die Schaffung von Entwürfen gewonnen, so 
der Bozner Maler Karl Pfersehy, die Wienerinnen Lazar-Löff, 
Frau Groll, Ena Rottcnburg und die Münchnerin Wenz-Victor. 
Daneben waren aber immer noch die Seidl-Gravuren, die schon 
unter den Glasherren Geiger und Kalus zu den typischen Lei- 
stungen der Kramsacher Hütte zählten, sehr beliebt. Beson- 
deren Ruf erlangten die Ziergläser in Venezianer Art in den 
Farben kristallblau, amethyst, rauchamethyst, Smaragd, see- 
grün, topas und iris, sowie Sehliffgläser (Vasen, Schalen, Aschen- 
becher, Bonbonnieren, Ibilettegarnituren) in denselben Farben. 
farbig gesponnene Ofenarlikel und hochwertige gravierte Trink- 
garnituren, wie das nach dem Entwurf K. Pferschyis gravierte 
sogenannte Maria-Theresicn-Service. Für Schliffgläser wurden 
Aufträge von deutschen und österreichischen Werkstätten über- 
nommen. So wurde ein Teil der dickwandigen farbigen Schliff- 
gläser, die durch die Wiener Werkstätten vertrieben wurden 
nach einem Entwurfe josef Hofmanns in Kramsach erzeugt. 
Der Initiative und dem Ehrgeiz derFirn-ienchefs, wie den in der 
Glaserzeugung und Glasveredelung sehr erfahrenen Arbeitskräf- 
ten hatte die Hütte diesen Aufschwung und ihr weitreichendes 
Ansehen zu verdanken. Infolge einer Stockung im Absatz, her- 
vorgerufen durch die allgemein sich verschlechternde Wirt- 
schaftslage der Zwanzigeriahre, traten Schwierigkeiten auf, was 
in der Folge zu einem Besitzwechsel führte. 
Mit Freiherrn Markus Freyberg-Schütz, dem Besitzer der Riedel- 
Hütte im Bayerischen Wald, trat der letzte Glasherr vor Er- 
löschen der Kramsztcher Hülle auf den Plan. Von 1927 bis 1934 
leitete er das Unternehmen. Der neue Glasherr konzentrierte 
seine Tätigkeit auf die Glasveredelung und hat die Ofen aus- 
geblasen, womit nach 300jährigem Bestand das Schicksal der 
Hütte besiegelt war. Die erfahrenen Glasarbeiter wanderten teils 
nach Italien, teils nach Ungarn und Ägypten ab. Auch die Mei- 
stergravcure und Fassettenschleifer suchten sich neue Stellun- 
gen im Ausland. Da die Hütte nur Luxusgläser erzeugen durfte, 
war sie den Wirtschaftskrisen nicht mehr gewachsen. 1936 wurde 
der Betrieb aufgelassen und die Gebäude einer anderen Verwen- 
Schnapshund aus grünem Waldglas. Höx 
brunn? Erste Hälfte 19. jh. 
 
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