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Volltext: Alte und Moderne Kunst IV (1959 / Heft 11)

SYMPOSION EUROPÄISCHER 
IM BURGENLAND 
BILDHAUER 
Von jORG LAMPE 
Die Bemühungen, die Menschen der verschiedenen Länder, zu- 
mal in Europa, wie man so schön sagt, „einander näher zu 
bringen", sind heutzutage, in der Ära der Uno und Uncsco, 
zahlreich, aber nicht immer von Erfolg gekrönt, was nicht sel- 
ten zu llntmutigungen Anlaß gibt. Zu solchen aber liegt kein 
Grund vor. Es kommt nur darauf an, ob man mit jenen Be- 
mühungen richtig ansetzt oder nicht. Bleiben sie auf Wort und 
Diskussion beschränkt, ist ihre Aussicht zweifellos gering, denn 
es wurde schon zu viel geredet. Gehen sie aber auf ein gemein- 
sames Tun aus, ist der Erfolg schon halb gesichert. Ein Beweis 
dafür sind die verschiedenen Unternehmungen, bei denen Stu- 
denten aus ganz Europa in Deutschland oder auch in Österreich 
zusammenkamen, um einen sakralen oder profanen Bau ge- 
meinsam zu errichten. Solches Schaffen bindet. 
In der Kunst liegen die Dinge besonders schwierig. In ihr gibt 
es nicht nur nationale. sondern auch um so mehr individuelle 
Trennungslinien, je persönlicher und ausgeprägter der einzelne 
Künstler ist. Die nationalen Differenzen spielen dabei sogar die 
geringste Rolle. Bringt man ferner Künstler zu Diskussionen, so 
kommt fast nie etwas Vernünftiges heraus, wenn auch die untere 
Grenze nicht immer unbedingt 7um „Pint0rarium" hin unter- 
schritten zu werden braucht. Sollen also Künstler verschie- 
dener Länder und bildnerischcr Richtungen Kontakt gewinnen, 
so müssen sie erst recht zu einem gemeinsamen Tun gewonnen 
werden. 
Was sich jedoch mit dem Symposien europäischer Bildhauer 
im Steinbruch von St. Margarethen im Burgenland ereignet hat 
und, wie man zuversichtlich hoffen darf, noch weiterhin er- 
eignen wird, geht über die bloße Kontaktnahme von Künstlern 
verschiedener Nationalität hinaus. Da soll nämlich endlich ein- 
mal wieder die Kunst lebendige Zeichen setzen, die man fast 
Mahnmale nennen könnte, wenn nicht diese Gattung von 
„Malen" zu sehr an voraufgegangene schreckliche Einrichtungen 
und Ereignisse denken ließe. Es wäre daher vielleicht richtiger, 
von Lehensmalen zu sprechen. Doch zäumen wir lieber das 
Pferd nicht beim Schwanze auf, sondern beginnen wir dort, wo 
und wie die Sache selbst begonnen hat. 
Sie geht von zwei Wiener Bildhauern, Heinrich Deutsch und 
Karl Prantl, und einem jungen Psychologen, Dr. Friedrich 
Czadag, aus. Deutsch ist inzwischen aus dem Trio ausgeschie- 
den. Prantl als geborener Burgenländer kennt den Marga- 
rethener Steinbruch gut und hat aus seinem Stein, einem Kalk- 
sandstein, der bereits seit den Römertagen gebrochen wird und 
beim Bau des Stephansdomes und vieler Wiener Barockpaläste 
Verwendung fand, schon mancherlei geschaffen. Erst kürzlich 
schlug er im Auftrag der burgenländischen Landesregierung aus 
diesem Stein ein mächtiges Zeichen, das an der Grenze nach 
Ungarn hinüber eben als ein Mal des Lebens zur Aufstellung 
gelangen soll und wird. 
In diesem Zeichen aber schlummerte auch schon die Idee des 
 
Erich Reischkc (Berlin).
	        
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