jahren des 18. Jahrhunderts sein Schloß Eekartsau an
der Donau zu einem „modernen", repräsentativen Jagd-
sitz umgestalten, wobei der Nordllügel der alten Wasser-
burg in das neue Gebäude mit einbezogen wurde. Damals
erhielt Eekartsau seinen grellen Prunksaal, der mit ab-
geschrägten Ecken aus der Baufront vorspringt, und des-
sen Gewölbe eines der Hauptwerke des großen Barock-
malers Daniel Gran (" um 1694, 1' 1757) trägt. Die ganze
Ausstattung dieses Prunkraumes-so wie auch die pla-
stischen Darstellungen im Stiegenhaus und über dem Gic-
bel des Saales -wird durch den Charakter des Schlosses
bestimmt: zwischen den großen Pilastern finden sich an
den Wänden in vergoldetem Relief jagdgeräte und Tro-
phäen, und das 1732 vollendete Deckengemälde Grans
verherrlicht die Göttin der jagd, Diana. Der Maler hat
hier in großartiger Steigerung der einzelnen Lichtsphä-
ren von der Zone der Scheinarchitektur mit ihren
Jagdsymbolen über die Region der Begleiterinnen Dianas
bis hin zum strahlenden Zentrum des Gemäldes eine
jener llimmelsvisionen entworfen, die - gleichgültig
ob christlicher oder mythologischer A.rt - zu den we-
sentlichen Elementen des baroeken Gesamtkunstwerkes
zählen. Zu einem solchen größeren Ganzen gehören auch
die zwei mächtigen Steinbildwerke in den Nischen des
Saales von der Hand des ltalieners Lorenzo Mattielli
(' um 1685, "i" 1748), die das beliebte Thema des my-
thologischen Frauenraubes variieren (Alpheus und Are-
thusa, Apollo und Daphne), sowie die ebenfalls von
Mattielli stammende Giehelgruppe von Putten, Hirschen
und der Göttin Diana mit dem in einen Hirsch verwan-
delten Jäger Aktäon.
Prunksaal und Stiegenhaus von Lickartsau geben wohl
am treuesten eine Vorstellung davon, welchen Eindruck
das barocke Schloß machte; die übrigen Trakte und
Räume des Gebäudes verdanken ihr Aussehen - soweit
es nicht unter den Kriegseinwirkungen gelitten hat -
hauptsächlich den Wiederherstellungsarbeiten, die der
österreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand
1897,98 vornehmen ließ, nachdem das Schloß seit der
folgenschweren Donauüberschwemmung des Jahres 1830
teilweise abgetragen und als Torso stehengeblieben war.
Über den Architekten, der in den Jahren 1722 bis 1732
den Umbau von Eckartsau leitete, wissen wir nicht mehr,
als das viele der von ihm verwendeten Formen der Kunst
Johann Lukas v. Hildebrandts (f 1668, 1' 1745) verwandt
sind. Hildebrandt selbst hat in eben dieser Zeit für den
Prinzen Eugen von Savoyen, seinen bedeutendsten Auf-
traggeber, auch dessen Besitzungen im Marchield um-
gestaltet. In Schloßhof (Schloß Hof an der March) konnte
der Künstler, obschon er an die alte, vierfhigelige An-
lage des 17. Jahrhunderts gebunden war, ein großartiges
Konzept verwirklichen. Er erweiterte das alte Schloß
um zwei sich nach Westen erstreckende Flügelbauten,
die nach französischer Art einen Ehrenhof einschließen,
und gliederte den Platz davor durch Rampen, die -- um
ein Neptunbassin schwingend - den Übergang zur Ein-
gangsallee des Schlosses bildeten. Die Hauptaufgabe
und -leistung des Architekten aber blieb hier die künst-