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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VI (1871 / 75)

In Minton's Fabrik in England wird sehr gute Majolica durch Pressen 
in Formen gebracht. Ein stählerner Stempel enthält das Modell vertieft, 
welches sich am Werkstück en relief produeirt. Die Stücke werden ver- 
schiedentlich gefärbt und glasirt. 
Der Majolica am ähnlichsten ist aus späterer Zeit (dem 17. Jahrh.) 
die von den Holländern gelieferte Delücr Waare. 
Den porösen ordinären Fayencen, der Majolice und ähnlichen Waaren 
stehen unter den nicht porösen Waaren aus der Poroellangruppe die ver- 
schiedenen Sorten und Arten von Steinzeng gegenüber, harte, am Stahl 
Funken gebende Massen mit musohligem Bruch in allen Nüancen gefärbt 
und mit Salzglasuren, seltener mit Bleiglasuren versehen. 
Das Material dazu ist ein plastischer, sehr feuerfester, kalkloser 
Thon, den besonders England in der Gegend von Stonshridge von aus- 
gezeichneter Qualität besitzt. 
Dieser Thon erhält keine Zusätze von Flussmitteln, sondern nur, 
wenn er zu fett ist, solche, die das Schwinden vermindern, also wesent- 
lich Sand. Wenn die Masse nichtsdestoweniger halbgeiiossen ist, so ist 
das nur die Folge der andauernden intensiven Hitze, der diese Massen 
ausgesetzt werden. Ein Schlemmen des Thons wäre nicht ökonomisch 
genug. Die Massen gehen nur durch Mühlen und Knetmaschinen und 
werden meist auf der Scheibe geformt. 
Sie eignen sich besonders gut, Gefasse von den grössten Dimen- 
sionen für chemische Fabriken n. dgl. herzustellen. Feinere Geschirre 
formt man auch in-Gypsformen; diese werden auch in Kapseln gebrannt, 
während die andern direct in den Ofen eingesetzt werden, der sich oft 
von einem gewöhnlichen Töpferofen wenig unterscheidet, in dem sie 
übrigens oft 3-4 Tage in heftigster Glnth erhalten werden. 
Man glasirt meistens - nicht um sie undurchdringlich für Wasser 
zu machen, was sie schon sind, sondern um ihre Oberfläche glatter zu_ 
machen - mit Koehsaladämpfeu. Bei oxvzlinärem Geschirr wirft man 
es direct in den Ofen, bei feinerem bringt man es auf den Boden der 
Kapseln. Ein Biscuithrennen erfolgt iüeht, Harthrennen und Glasiren 
vereinigt sich in einer Operation. 
Die feinste englische, fast weisse Steinzeugwaaro ist ein viel bes- 
seres Surrogat für das Porcellan, dem sie auch am nächsten verwandt 
ist, als die feinste Fayence, und der Werth des Steinzeugs überhaupt 
wäre ein weit grösserer noch, hätte es nicht den Uehelstand, Tempera- 
tnrsweehsel nicht ohne zu springen zu ertragen. Man kann auch in Stein- 
zeuggeschirren nicht kochen. 
Nach einem ingeniösen, höchst verdienten Fabrikanten führt die 
beste Steinzeugwaare den Namen Wedgwood. 
Man hat weisses und in der Masse verschieden gefärbtes Wedgwood, 
welches man als Bainhoo- (rohr-, strohfarbig), Aegyptian- (schwarz),
	        
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