In Minton's Fabrik in England wird sehr gute Majolica durch Pressen
in Formen gebracht. Ein stählerner Stempel enthält das Modell vertieft,
welches sich am Werkstück en relief produeirt. Die Stücke werden ver-
schiedentlich gefärbt und glasirt.
Der Majolica am ähnlichsten ist aus späterer Zeit (dem 17. Jahrh.)
die von den Holländern gelieferte Delücr Waare.
Den porösen ordinären Fayencen, der Majolice und ähnlichen Waaren
stehen unter den nicht porösen Waaren aus der Poroellangruppe die ver-
schiedenen Sorten und Arten von Steinzeng gegenüber, harte, am Stahl
Funken gebende Massen mit musohligem Bruch in allen Nüancen gefärbt
und mit Salzglasuren, seltener mit Bleiglasuren versehen.
Das Material dazu ist ein plastischer, sehr feuerfester, kalkloser
Thon, den besonders England in der Gegend von Stonshridge von aus-
gezeichneter Qualität besitzt.
Dieser Thon erhält keine Zusätze von Flussmitteln, sondern nur,
wenn er zu fett ist, solche, die das Schwinden vermindern, also wesent-
lich Sand. Wenn die Masse nichtsdestoweniger halbgeiiossen ist, so ist
das nur die Folge der andauernden intensiven Hitze, der diese Massen
ausgesetzt werden. Ein Schlemmen des Thons wäre nicht ökonomisch
genug. Die Massen gehen nur durch Mühlen und Knetmaschinen und
werden meist auf der Scheibe geformt.
Sie eignen sich besonders gut, Gefasse von den grössten Dimen-
sionen für chemische Fabriken n. dgl. herzustellen. Feinere Geschirre
formt man auch in-Gypsformen; diese werden auch in Kapseln gebrannt,
während die andern direct in den Ofen eingesetzt werden, der sich oft
von einem gewöhnlichen Töpferofen wenig unterscheidet, in dem sie
übrigens oft 3-4 Tage in heftigster Glnth erhalten werden.
Man glasirt meistens - nicht um sie undurchdringlich für Wasser
zu machen, was sie schon sind, sondern um ihre Oberfläche glatter zu_
machen - mit Koehsaladämpfeu. Bei oxvzlinärem Geschirr wirft man
es direct in den Ofen, bei feinerem bringt man es auf den Boden der
Kapseln. Ein Biscuithrennen erfolgt iüeht, Harthrennen und Glasiren
vereinigt sich in einer Operation.
Die feinste englische, fast weisse Steinzeugwaaro ist ein viel bes-
seres Surrogat für das Porcellan, dem sie auch am nächsten verwandt
ist, als die feinste Fayence, und der Werth des Steinzeugs überhaupt
wäre ein weit grösserer noch, hätte es nicht den Uehelstand, Tempera-
tnrsweehsel nicht ohne zu springen zu ertragen. Man kann auch in Stein-
zeuggeschirren nicht kochen.
Nach einem ingeniösen, höchst verdienten Fabrikanten führt die
beste Steinzeugwaare den Namen Wedgwood.
Man hat weisses und in der Masse verschieden gefärbtes Wedgwood,
welches man als Bainhoo- (rohr-, strohfarbig), Aegyptian- (schwarz),