8 Berliner Kommode. Vornehmlich Mahagoni auf liiche, ver-
goldete Bronzebeschliige. H. 88,9, B. 130,8, T. 60,9 cm. - Re-
produced by permission ol lhe Truslces ol the Wnllacc Col-
lecxion_ London.
ßKommode. Von Mahngoni-Rahmungen eingefalllc lnrhige
Lackpannezxux, vergoldete Bronzebeschläge. ll. 92, B. 123,
T. 91 cm. - Früher Schlollmuseum, Berlin.
ll] Kommode. Vornehmlich Mahagoni auf Eiche, vergoldete
Bronzebeschläge. H. 89,5, B. 100, T. 53,5 cm. - Staatliche
Museen zu Berlin (Ost), Kunstgewerbemuseum.
Die nicht geringe Bedeutung der Loosdorfer Kommoden
für die Berliner Ebenisterie des Klassizismus liegt aber
nicht blolä darin, daß damit zwei weitere Arbeiten Fied-
lers neben dem bisher einzigen Hamburger Sekretär fest-
gestellt wurden, sondern daß jetzt auf Grund der Wieder-
gefundenen Stücke, die den Stil Fiedlers nach einem [n-
tervall von zehn Jahren dokumentieren, noch einige an-
dere, aus der gleichen Zeit stammende und sehr ähnliche
Möbel dem Werk dieses Meisters zugerechnet werden
können. .
Wenn nun der Versuch unternommen wird, einige aus
preußischcm llofbesitz stammende Möbel als Werke
Fiedlers zu identifizieren, so muß dem vorausgeschickt
werden, daß hiebei keineswegs der Anspruch auf Voll-
sländigkeit erhoben wird. lm Gegenteil, es ist als sicher
anzunehmen, daß auf Grund dieser Veröffentlichung
noch weitere Arbeiten von Fiedler agnosziert werden.
Es liegt an den derzeitigen politischen Verhältnissen in
Berlin, die es erschweren, dem Problem der Werkstatt
Fiedlers und der daraus hervorgegangenen Möbel von
hier aus in vollem Umfang nachzugehen. Um also die
Publikation der Loosdorfer Kommoden nicht länger hin-
ztuszuschieben. soll zunächst bloß auf eine Londoner und
zwei Berliner Kommoden hingewiesen werden, die zwar
alle in der Literatur bereits bekannt, aber bisher namen-
los geblieben sind.
Das erste Möbel, mit dem wir uns beschäftigen und das
wir einfachheitshalber Londoner Kommode (Abb. 8) be-
zeichnen wollen. befindet sich in der Wallace Collection
(Inv. Nr. F 521). Francis j. B. Watson befaßt sich ein-
gehend damit in seinem hervorragenden Katalog der
Möbel dieser berühmten Sammlung." Er verfolgt den
Weg so weit als möglich zurück und erwähnt auch die
einschlägige Literatur. Es ist zweckmäßig, hier kurz die
wichtigsten Meinungen zu rekapitulieren, die von den
verschiedenen Autoren über diese Kommode geäußert
wurden.
Zunächst wurde von Dugald Sutherland MacColl, dem
Leiter der Sammlung von 1911-24, auf die seltsame
Signatur der Kommode hingewiesen." Sie ist nämlich
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